Doppelinterview

Jim Knopf und Lukas bringen Lummerland nach Donauwörth

Bild: Elmar Bschorer
Seit Wochen begeistert die Freilichtbühne Donauwörth mit „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“. Wir haben mit den beiden Hauptdarstellern über das Stück und dessen heimlichen Star gesprochen.

Linus Hönle (11) und Jürgen Lechner (65) sind aktuell in Donauwörth eher unter ihren Rollennamen bekannt. Als Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, begeistern sie aktuell im gleichnamigen Bühnenwerk nach dem Roman von Michael Ende auf der Freilichtbühne.

Wir haben mit ihnen über das Stück gesprochen und wie sie das Zusammenspiel miteinander erleben. Zudem haben sie einen kleinen Blick auf den heimlichen Star der Geschichte gewährt: die Lokomotive Emma.

Habt ihr „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ als Kind gelesen?

Jürgen Lechner: Ich bin gebürtiger Augsburger und daher mit der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen. Auch im Fernsehen habe ich „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer gesehen“. Von dem her habe ich da viele Kindheitserinnerungen. Als ich dann Vater war und mein Sohn gerade sechs Jahre alt wurde, kam im Fernsehen die Zeichentrickserie. Es hat mich also mein ganzes Leben begleitet.

Linus Hönle: Ich kenne es auch von der Augsburger Puppenkiste. Da waren wir auch ab und zu mal. So richtig kann ich mich an „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ so vor drei Jahren etwa erinnern.

Tauscht ihr euch über eure Vorstellungen der Geschichte aus?

JL: Ich habe dem Linus in Sachen Theaterspiel ein bisschen Erfahrung voraus. Und auch bei „Jim Knopf“ habe ich vom Buch und Film einige Sachen voraus, die ich schon versuche, ihm weiterzugeben.

Jürgen Lechner (l.) und Linus Hönle im Interview. Bild: Manuel Habermeier

Wie würdet ihr euer Zusammenspiel beschreiben? Vom Alter her könntet ihr fast schon ein Opa-Enkel-Gespann bilden.

JL: Von meiner Seite aus läuft es fantastisch. Ich könnte mir keinen besseren Jim Knopf vorstellen. Es macht enorm Spaß, weil er alles sofort umsetzt und gleichzeitig eine große Natürlichkeit auf die Bühne bringt. In einer Vorstellung habe ich ihn aus Versehen mit Lukas angesprochen. Da ist er aus der Lokomotive ausgestiegen und hat einfach gesagt: ‚Hey, ich bin aber der Jim.‘ (lacht)

LH: Mir macht es auch großen Spaß, mit ihm zu spielen. Er kann es halt einfach.

Schaut ihr euch auch Sachen voneinander ab?

LH: Das ein oder andere habe ich mir schon von ihm abgeschaut.

JL: Was ich mir von ihm abschauen kann, ist die kindliche Lockerheit.

Bild: Elmar Bschorer

Linus, deine Bühnenpräsenz wird immer wieder hervorgehoben. Wie sind deine Erfahrungen bislang auf der Bühne?

LH: Ich finde es toll. Es ist mein Hobby. Wenn es mir nicht gefallen würde, würde ich es auch nicht mehr machen. Aber mir macht es Spaß und daher werde ich nächstes Jahr wahrscheinlich auch wieder dabei sein.

Herr Lechner, Sie standen schon mehrmals auf der Bühne. Wo würden Sie das aktuelle Stück in der persönlichen Rangliste einordnen?

JL: Bei mir gibt es in der Freilichtbühnenlaufbahn drei Rollen, die mich voll erfasst haben. Im Erwachsenentheater war das der Brandner Kaspar und William von Baskerville in „Der Name der Rose“. Und jetzt das hier. Es ist ein erfüllter Kindheitstraum, den Lukas spielen zu dürfen.

Wie sind in der Schule die Reaktionen auf dich als Jim Knopf?

LH: Es gibt tatsächlich immer wieder die Fragen, ob es noch Karten gibt. Leider sind wir schon ausverkauft. Aber in der Schule bekomme ich eigentlich auch nur Lob, dass ich das gut mache.

Ein heimlicher Star des Stücks ist die Lokomotive Emma. Was bedeutet sie für euch auf der Bühne?

JL: Die Lokomotive ist von der Freilichtbühne Altusried ausgeliehen. Es ist ein tolles Gefährt. Aber wir mussten uns am Anfang auch aneinander gewöhnen. Wenn man nach links will, muss man nach rechts steuern. Und das ist richtig Arbeit, weil es keine Servolenkung hat. Dazu hat man noch zweimal die Herausforderung, den Berg herunterzufahren. Zum einen ist Emma sehr schwer, ich bremse die ganze Zeit. Zum anderen hängt der Berg noch leicht nach links, weswegen ich die ganze Zeit gegenlenke. Das ist immer Adrenalin pur. Aber ohne Emma wäre das Stück auch nur die Hälfte wert.

LH: Ich kriege das nicht so mit, wie er sich da anstrengt, wenn er den Berg herunterfährt. Auf gerader Fläche durfte ich auch schon mal fahren. Ich finde die Emma sehr cool.

Wie sind euere weiteren Pläne? Werden wir euch bald wieder auf der Bühne sehen?

JL: Bei der Freilichtbühne schaue ich immer von Jahr zu Jahr, da ich auch noch mit Moderationen und Musik sehr aktiv bin.

LH: Ich spiele nächstes Jahr wahrscheinlich auch wieder mit. Es macht Spaß.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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