24. Juni 2018, 09:17

24 Stunden Reeperbahn auf der Freilichtbühne

In diesem Jahr spielt das Ensemble des Theater Donauwörth, das St. Pauli Musical "Heiße Ecke". Bild: Diana Hahn
Leichte Mädels und schwere Jungs. Touristen und echte Hamburger Orginale. Alle treffen hier, am Imbiss "Heiße Ecke," aufeinander. Dem Theater Donauwörth gelingt die Inszenierung des Musicals auf beeindruckende Weise und präsentiert in dieser Saison ein Abendfüllendes Stück, welches mit derben Sprüchen nicht geizt. Der Mut der Verantwortlichen, dieses Stück auszuwählen wurde am Ende mit tosendem Applaus gewürdigt. 
Donauwörth - Pitty (Florian Lang), Mickey (Christian Faul) und Frankie (Norbert Schröttle) sind auf Junggesellenabschied auf der Reeperbahn unterwegs. Dabei benehmen sich die Jungs aus Pinneberg natürlich ordentlich daneben. Studentin Lisa (Luisa Aumiller) möchte sich am Imbiss mit ihrem Freund treffen. Doch er macht am Telefon mit ihr Schluss. Fred (René Faußner) hat gerade mit Margot (Marion Sewald) seine Schicht im Imbiss und wartet auf die Geburt seines ersten Kindes. Auf der Freilichtbühne ist dieses Jahr wirklich viel los. Das Szenenbild zeigt den Imbiss "Heiße Ecke"am Eingang zur Herbertstraße. Hier fallen sich die Menschen in die Arme oder in den Rücken. Hier platzen die Träume der Menschen und haben sie die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen. Margot und Hannelore sind nicht nur die Bedienungen für Currywurst und Pommes, sondern auch Psychologen und Ratgeber. Immer wieder ergeben sich überraschende Wendungen. Wie Knud (Florian Lang) der Spieler, der seine Schulden bezahlen und seine Sucht besiegen möchte. Oder Hehler Henning (Bernd Zoels) der genug von der Reeperbahn hat und zu seinem Abschied Knud einen Neustart ins Leben ermöglicht.
24 Stunden auf dem Kiez
Die Besucher des diesjährigen Stückes erwarten 24 abwechslungsreiche Szenen an der Heißen Ecke. Zwischen jeder Szene springt die Uhr eine Stunde weiter. Statisten kommen und gehen, das Personal wechselt sich hinter dem Imbiss ab und sorgen für Leben auf der Reeperbahn. Das Programmheft des Stücks führt über 40 Rollen auf, die an dieser Inszenierung beteiligt sind. Trotz der  immer wiederkehrenden Unterbrechungen kommt kein Bruch zu Stande, sondern das Stück wirkt aus einem Guss. Die Musikstücke sorgen immer wieder für Abwechslung und erzählen die Geschichte weiter. Hier zeigt sich, dass die Schauspieler bestens ausgebildet worden sind. Besonders beeindruckend ist das Finale, wenn alle Künstler gemeinsam auf der Bühne stehen.
Am Ende bleibt nur festzuhalten: Ein großes Lob an die Verantwortlichen des Theater Donauwörths. Nicht nur für die Inszenierung des Stücks, sondern auch für den Mut dieses Stück mit doch manchmal derben Sprüchen auszuwählen.  Alle Schauspieler sind Laien, haben aber einmal mehr bewiesen haben, dass sie viel Herzblut in ihre Darstellungen legen und so in der Lage sind Großartiges zu leisten.