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Zwei Professionen hat Timm Schauen aus Oettingen. Zum einen ist er Musiker mit Leib und Seele zum anderen unterrichtet er mit viel Herzblut. Als Musiklehrer verbindet er am Oettinger Albrecht-Ernst-Gymnasium seine beiden Leidenschaften.

Auf den ersten Blick ist Timm Schauen nicht der typische Musiklehrer, den man erwartet. Hört man jedoch, dass er eigentlich professioneller Musiker ist und Schlagzeug, Bass und Gitarre aus dem Effeff beherrscht ist man direkt geneigt zu sagen: Das passt. Als Lehrer arbeitet Timm Schauen auch erst seit fünf Jahren. „Für die Big Band des AEG wurde ein neuer Leiter gesucht. Günther Simon, Musiklehrer am Oettinger Gymnasium, kam deshalb auf mich zu und hat mir angeboten das zu übernehmen. Als ich die Big Band übernommen habe, waren es noch sieben Schüler. Die Big Band existierte also fast nicht mehr. Mittlerweile habe ich ein tolles Team mit 30 bis 45 Musikern um mich. Die Arbeit macht wahnsinnigen Spaß“, so Schauen.

Dass Timm Schauen sowohl die Musik als auch die Arbeit mit den Schülern liebt, sieht man ihm an. Wenn er davon berichtet, wie modern er Unterrichtsinhalte gestaltet und wie stolz er darauf ist, dass er mit den Musikern aus der Big Band oder der im letzten Jahr gegründeten Schulband auch mal improvisieren kann und so sein geliebtes „geordnetes Chaos erzeugt, das am Ende explodiert“, leuchten die Augen des Musikers.

Statt schnöder Musiktheorie mit ihm als Redner an der Tafel, verfolgt Schauen einen anderen Ansatz. Er ist überzeugt davon, dass Lernen nur dann einen Sinn hat, wenn es Spaß macht. „Die Schüler kreieren in meinem Unterricht ihre eigenen Inhalte, bereiten diese digital auf und sind am Ende immer stolz darauf, was sie selbst erarbeitet haben“, erläutert Schauen seine Philosophie.

Ein Teil der weltgrößten Rockband

Schauen ist in Sachen Musik ein wahrer Tausendsassa. Wenn er nicht gerade vor seinen Schülern am AEG steht, privaten Musikunterricht gibt, im Studio bei sich zu Hause als Studiomusiker für namhafte Künstler aus den verschiedensten Genres arbeitet oder mit einem seiner Musikprojekte unterwegs ist, hat Schauen seit Sommer 2019 ein neues, ganz besonderes Projekt für sich entdeckt: Er ist Teil von Rockin’1000 und war am 7. Juli in der Commerzbank-Arena in Frankfurt dabei, als musikalische (Rock-)Geschichte geschrieben wurde. Doch was ist Rockin’1000? Kurz erklärt handelt es sich dabei um die größte Rockband der Welt mit über 1000 Musikerinnen und Musikern, die gemeinsam ein Konzert geben.

Rockin’1000 ist dabei nicht nur die größte Rockband, sondern wohl auch die internationalste, denn Musiker aus der ganzen Welt sind dabei. „Die Idee fand ihren Ursprung im Juli 2015 im italienischen Cesena, wo Musiker gemeinsam für ein YouTube-Video performten. Das Ziel: die Band ‚Foo Fighters‘ davon zu überzeugen, in ihrer Heimatstadt zu spielen. Das Video generierte so viel Aufmerksamkeit, dass die Band tatsächlich nach Cesena kam und das Projekt Rockin’1000 entstand“, erzählt Timm Schauen über die Anfänge des Projektes. Wer jetzt denkt, dass nur Profi musiker bei Rockin’1000 teilnehmen können, der irrt. Denn mitmachen kann jeder, egal welcher Nationalität er angehört, wie alt er ist oder welche musikalischen Vorkenntnisse er besitzt. Allerdings muss er von den Organisatoren ausgewählt werden. „Man muss ein Video bei YouTube hochladen und sich so bewerben. Meine Zusage habe ich sogar noch am gleichen Tag bekommen. Und auch drei meiner Schüler hatten das Glück, genommen zu werden und in Frankfurt dabei sein zu können“, so Timm Schauen. Dann ging es in die Probenphase. Innerhalb von zwei bis drei Monaten musste jeder der Teilnehmer 18 Songs einstudieren. „Am Anfang habe ich jeden Tag eine Stunde geübt, um das Pensum zu schaffen“, erzählt Schauen von seinen Vorbereitungen. Am Konzert selbst und den Proben, die vorangingen, habe er viele Erfahrungen sammeln können, die ihn tief beeindruckt haben. „Ich habe bei Rockin’1000 ein Ehepaar getroffen, beide 70 Jahre alt. Die beiden haben nur für das Projekt Instrumente erlernt. Das beeindruckt dann schon. Und einfach ein Teil davon zu sein, ist ein unglaubliches Gefühl“, so Schauen. Musiker aus der ganzen Welt nehmen an Rockin’1000 teil. „Egal woher die Musiker sind, man kommt mit allen ins Gespräch und daraus entstehen sogar Freundschaften. Und genau um das geht es. Leute von überall auf der Welt werden zusammengebracht. Hunderte Gitarristen, Schlagzeuger und Sänger stehen gemeinsam auf der Bühne und performen die besten Rocksongs der Geschichte“, schwärmt Schauen von seinen Eindrücken, die er als Teil der größten Rockband der Welt gewonnen hat.

Wenn Timm Schauen von seinen Erfahrungen bei Rockin’1000 erzählt, und das friedliche Miteinander von Musikern der unterschiedlichsten Nationen, Altersklassen oder Religionen beschreibt, gibt er seinen Zuhörern einen Funken Hoffnung mit auf den Weg. Die Hoffnung, dass auch in unruhigen Zeiten noch ein friedvolles Miteinander möglich ist.

Mehr Infos zu Timm Schauen und zum Musikprojekt Rockin’1000 gibt es unter: www.timm-schauen.jimdofree.com und www.rockin1000.com

Neben Timm Schauen waren auch Bruno Dürr, Leon Dürr und Tim Bauer bei Rockin’1000 in Frankfurt mit dabei. Für alle vier war es ein unvergessliches Erlebnis. Bild: privat