Landschaftspflegeverband Donau-Ries

Moore, Wiesen, Stromtalpflanzen: neues Projekt zum Schutz des Mertinger und Oberndorfer Riedes

Mit einer Auftaktveranstaltung in der Mertinger Höll präsentierte der Land-schaftspflegeverband Donau-Ries sein neues Projekt „Moorvielfalt Mertinger und Obern-dorfer Ried“. Bild: Landschaftspflegeverband Donau Ries e.V.
Regierung von Schwaben und Landschaftspflegeverband Donau-Ries kooperieren, um eines der wertvollsten Moorgebiete im bayerischen Donautal zu schützen.

Mit einer Auftaktveranstaltung in der Mertinger Höll präsentierte der Landschaftspflegeverband Donau-Ries sein neues Projekt „Moorvielfalt Mertinger und Obern-dorfer Ried“. Bis 2028 stellen der Freistaat Bayern und die EU rund 2 Millionen Euro zur Verfügung, um eines der wertvollsten Moorgebiete des bayerischen Donautals zu sichern und moorschonende Nutzungen zu fördern. Träger des Projekts ist die Regierung von Schwaben. Mit der Umsetzung vor Ort ist der Landschaftspflegeverband Donau-Ries beauftragt.

„Die Höll ist nicht der Zugang zur Unterwelt, sondern ein Paradies für den Natur- und Klimaschutz“, betonte Frau Barbara Schretter, Regierungspräsidentin der Regierung von Schwaben, zum Auftakt. „Wir können uns keinen besseren Partner für die Umsetzung dieses Projektes vor Ort vorstellen als den Landschaftspflegeverband Donau-Ries!“.

„Den Wasserspiegel im Moor anheben, um die sommerlichen Trockenperioden zu reduzieren. Das Gespräch mit Grundeigentümern und Landwirten suchen, um private landwirtschaftliche Flächen im Moor moorschonend zu bewirtschaften. Das sind wichtige Ziele, das reduziert den Ausstoß von Kohlendioxid und Lachgas und dient damit dem Klimaschutz - und der Moorvielfalt,“ so Landrat Stefan Rößle, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes.

Von zentraler Bedeutung für den Moorschutz ist der Wasserhaushalt. Darum wurden im Mertinger Ried Pegel gesetzt, die die Grundwasserstände erfassen. Das liefert wichtige Daten über den Zustand des Moores. In den 1950er Jahren wurde im Zuge der Flurbereinigung der Höllgraben durch das Moor gebaggert. Durch einen probeweisen Anstau dieses Entwässerungsgrabens mit einem regulierbaren Stauwehr soll untersucht werden, ob die sommerliche Austrocknung des Moores dadurch reduziert werden kann.

Die Mittel für das Projekt stammen zu 60 % vom Freistaat Bayern und zu 40 % von der EU (EFRE = Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung). Der Landschaftspflegeverband Donau-Ries organisiert die konkrete Umsetzung vor Ort in Kooperation mit Landwirten und Betrieben aus der Region. Früher wurden die Streuwiesen in der Mertinger Höll im Herbst gemäht und als Einstreu genutzt. Diese traditionelle Nutzung - eine späte Mahd ohne Düngung - ist auch die Leitlinie für die Landschaftspflege. Wichtig ist, dass das anfallende Material auch verwertet werden kann.

Bei einem Rundgang in der Mertinger Höll mit Vertretern der Förderstellen, Kommunen, Fachbehörden, Landwirtschaft und Verbänden wurden Ziele und Maßnahmen des Projekts präsentiert. Dabei wurde auch gezeigt, wie nasse Moorflächen moorschonend genutzt werden können: mit modernen, aber leichten und wendigen Motormähern.

Auch Landwirte und private Grundeigentümer können sich am Projekt beteiligen. Landwirtschaftliche Flächen auf Torfböden sollen moorschonende bewirtschaftet werden. Dazu wird Landwirten eine Beratung angeboten; auch Förderprogramme wie Vertragsnaturschutz oder das Moorbauernprogramm stehen zur Verfügung.
Mit einer Moorfläche von rund 1.300 ha ist das Mertinger und Oberndorfer Ried eines der größten Niedermoorgebiete im bayerischen Donautal - und Lebensraum seltener Arten, etwa von Braunkehlchen und Bekassine. Die seltenen und gefährdeten „Stromtalpflanzen“ wie Niedriges Veilchen, Sumpf-Platterbse oder Sumpf-Greiskraut kommen bundesweit nur entlang größerer Flüsse vor; die Mertinger Höll ist auch für diese Arten ein wichtiges Refugium.

Neben dem Schutz der Natura 2000 Gebiete hat sich Bayern das ehrgeizige Ziel gesetzt 55.000 ha Moorfläche zu renaturieren, um die nachteilige Freisetzung von klimarelevanten Treibhausgasen zu reduzieren und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern. Das Projekt im Mertinger und Oberndorfer Ried ist dafür ein wichtiger Baustein.(dra)