Beim Hafenfest 2017 zur Eröffnung des „Alten Donauhafens“ konnten Besucher*innen ihre Wünsche an die Donau auf Tafeln mit Klebepunkten zeigen – etwa einen Fußweg ins Ried, Gastronomie am Wasser oder einen Stadtstrand. Acht Jahre später wird das City-River-Projekt der LEW-Wasserkraft mit der Stadt Donauwörth als Partnerin fertiggestellt, um diese Wünsche umzusetzen. Verzögerungen gab es durch die Coronapandemie sowie wechselnde Wasserstände. Im August 2025 sollen die Maßnahmen mit einem großen Hafenfest am 30. und 31. August abgeschlossen und vorgestellt werden.
Das Projekt zeigt am Beispiel Donauwörth eine Best-Practice-Lösung, wie Städte ihr Flüsse ökologisch verbessern, die Umgebung für Menschen aufwerten und Hochwasserschutz sichern können – das findet die EU wichtig und fördert das Projekt. Die Gesamtkosten betragen rund vier Millionen Euro, davon übernimmt das EU-Programm LIFE 55 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 1,44 Millionen Euro.
Die Baumaßnahmen an der Donau begannen 2024. Damals wurden mit einem Spezialschiff 11 000 Tonnen Kies und Steine an den Grund der Donau befördert, um damit die Sohle zu sichern. Durch Erosion hatte sich der Fluss immer weiter eingetieft. Die Baumaßnahmen waren Voraussetzung für das City-River-Projekt.
Danach wurde am Alten Donauhafen weitergearbeitet – seit dem Frühjahr kann man erahnen, was im August fertiggestellt werden soll: Entlang neuer Treppenanlagen gelangt man nun die historische Ufermauer hinab, direkt zum Wasser. An einer neuen Bootsanlegestelle können Boote, insbesondere die traditionsreiche „Ulmer Schachtel“ anlegen. Wegen über die Jahrzehnte und Jahrhunderte gesunkener Pegelstände war dies zuletzt nicht mehr möglich. Bisher waren die Felsbrocken der ehemaligen Eisenbahnbrücke ein unüberwindbares Hindernis für die „Ulmer Schachtel“ und eine Gefahrenstelle für Kajak- oder Kanufahrer. Über eine neue V-förmige Rampe und eine Bootsrinne können Paddler die neuralgische Stelle wieder passieren, erklärt Ralf Klocke, Projektleiter der LEW-Wasserkraft.
Neuer Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen
Vom Alten Donauhaufen blickt man flussaufwärts zum „Donauspitz“. Dort, wo die Wörnitz in die Donau fließt, wird das Ufer abgeflacht. Über eine neue treppenartige Ufersicherung kann man direkt an die Wörnitzmündung laufen. Auch auf der anderen Uferseite, im Bereich der sogenannten „Wildnis“, wird das Ufer abgeflacht und durch aktives Geschiebemanagement in eine naturnahe Kiesböschung umgestaltet. Diese dient als wertvoller Lebensraum und Laichhabitat für Fischarten wie Huchen, Barben oder Nasen – insbesondere während der Laichzeiten im März und Oktober. Diese Maßnahmen tragen wesentlich zur Förderung der Fischpopulation im Stadtgebiet Donauwörth bei. Außerhalb dieser Phasen lädt der Kiesstrand Besucher*innen dazu ein, sich aufzuhalten, die Sonne zu genießen und die Donau unmittelbar zu erleben.
Weg ins Ried verzögert sich
Die Arbeiten für den Unterbau des Fußweges sind fertiggestellt - allerdings müssen sich die Donauwörther*innen noch etwas gedulden, bis der Weg vom Alten Donauhafen entlang eines kleinen Stegs über die Kaibachmündung bis ins Ried fertiggestellt werden kann. Der Grund: die Landesgartenschau. Denn fast an gleicher Stelle soll im Rahmen der Gartenschau eine neue Fußgängerbrücke vom Donauspitz zur Donaupromenade gebaut werden. Für die Planer gilt es nun, alle Wege, Brücken und Stege miteinander zu verbinden. Das heißt: Erst wenn die „große“ Fußgängerbrücke über die Wörnitz Gestalt annimmt, kann der kleine Steg über den Kaibach in Angriff genommen werden. Etwas früher wird aber begonnen, den Kaibach zwischen seiner Mündung in die Wörnitz und der Kapellstraße freizulegen und den Bauchlauf zu renaturieren. Vom Platz an der „Jungen Donau“ in der Kapellstraße wird ein barrierefreier Weg hinab zum Alten Donauhafen führen.
Christiane Kickum, die das Projekt seitens der Stadt Donauwörth begleitet, wagt bereits einen Blick in die Zukunft: Noch einladender könnte der Donauhafen werden, wenn es dort einen kleinen Kiosk gäbe – mit erfrischenden Getränken, Eis und kleinen Snacks für die Besucherinnen und Besucher. Auch wenn dieses Angebot in diesem Jahr noch nicht realisiert wird, hält Kickum eine Umsetzung spätestens im kommenden Jahr für gut vorstellbar. „Die Stadt würde die nötige Infrastruktur bereitstellen“, erklärt sie. Interessenten für den Betrieb gebe es, verrät sie.