Schon beim Betreten der Georg-Gaßmann-Halle staunten die Spielerinnen nicht schlecht: Ein brandneuer, fremdlinienfreier Parkettboden sowie modernste Standkörbe, frisch von der Herren-EM in Polen geliefert, verliehen der Partie ein besonderes Flair. Dort hatte Superstar Luka Dončić vor wenigen Tagen noch um den EM-Titel gekämpft. Die Investitionen in Höhe einer sechsstelligen Summe, größtenteils von der Stadt Marburg getragen, soll langfristig Früchte tragen – auch wenn neue Rahmenbedingungen nicht automatisch Siege garantieren.
Die Angels erwischten einen guten Start, setzten auf schnelles Spiel, sahen sich jedoch einer extrem reboundstarken Marburger Mannschaft gegenüber. Allein sieben Offensiv-Rebounds im ersten Viertel waren ein ständiges Ärgernis. Nach einer deutlichen Ansprache von Trainer Niko Kuusi griffen die Nördlingerinnen am Brett entschlossener zu, verteidigten aggressiver und nutzten die Treffsicherheit von Sam Ashby von der Dreierlinie. Dank starker Rotation und konsequentem Einsatz hielten die Angels das Spiel bis zur Pause beim 32:32 offen.
„Marburg hatte zehn Offensivrebouds zur Halbzeit. Ich wäre wesentlich besorgter gewesen, hätten sie mit 20 geführt, aber es stand unentschieden, also habe ich weiter an unseren Vorteil geglaubt, den wir durch unsere breitere Rotation hatten“, so Coach Kuusi in der Halbzeit.
Vorfreude auf den Saisonauftakt überwiegt
Nach dem Seitenwechsel profitierte vor allem Pauli Mayer von zu viel Freiraum und schenkte den Gastgeberinnen sieben Punkte in Serie ein – darunter sogar ein Vierpunktspiel. Dennoch erarbeiteten sich die Marburgerinnen bis zur letzten Viertelpause eine Neun-Punkte-Führung. Die Angels blieben zwar dran, doch offensiv fehlte es oft an Durchschlagskraft. Erst kurz vor Schluss gelang der Anschluss zum 63:65. Dass dies ohne die Unterstützung von Nolan, Haslé-Lagemann und Schinkel geschah, die einen schwachen Tag erwischten, war umso bemerkenswerter.
In den Schlussminuten ließen beide Teams mehrere Chancen ungenutzt – ob durch verlegte Korbleger oder unnötige Ballverluste. Am Ende entschieden Nuancen und ein einziger Zähler. Marburg rettete sich glücklich ins Ziel und bleibt damit in der Vorbereitung ungeschlagen. Die Angels hingegen beenden ihre Testspielserie mit einem überzeugenden Spiel, getragen von einer starken Teamleistung, angeführt von Nicole Fransson, Sam Ashby und der mutig aufspielenden Dangi Pupkeviciute.
Trotz Niederlage überwiegt die Vorfreude auf den Saisonauftakt: Am 27. September startet Nördlingen in Herne in die neue DBBL-Saison, ehe am 5. Oktober das erste Heimspiel in der Hermann-Keßler-Halle folgt. (dra)