Auf dem Weg zum Einkaufsbummel in die Donauwörther Reichsstraße ist für viele Kaufwillige das Wörnitzparkhaus die erste Station. Zentral gelegen bietet es eine gute Parkmöglichkeit, die nur wenige Gehminuten von den Geschäften im Herzen Donauwörths entfernt ist.
Ein Umstand, der auch dem BRK-Kleiderladen in der Eichgasse 8 zugutekommt, wie Geschäftsführerin Isabelle Elsässer verrät. „Wir sind zwar in einer Nebenstraße, aber das Parkhaus ist ein enormer Vorteil für uns.“ Immer wieder kommen Kunden in den Laden, die beim Verlassen des Parkhauses das Schild entdecken und neugierig in den Laden kommen – und dort vom Konzept überrascht werden.
Bereits bei der Eröffnung am 29. September 2015 wurde Wert darauf gelegt, dass der BRK-Kleiderladen nicht wie ein gewöhnlicher Second-Hand-Laden wirkt. Vielmehr wurden die Gegebenheiten vor Ort genutzt, um den Laden in eine Boutique zu verwandeln. „Es kommen viele Menschen herein, die es toll finden, dass wir kein normaler Second-Hand-Laden sind, sondern diesen Boutique-Charakter haben.“
Im BRK-Kleiderladen ist jeder willkommen
Überhaupt sieht Isabelle Elsässer, dass die Kunden den Laden in all den Jahren immer mehr annehmen. „Es ist eindeutig eine Erfolgsgeschichte“, zieht sie eine kurze Bilanz. Zumal die Kunden mittlerweile auch ein Abbild der Gesellschaft darstellen und damit das Motto ‚Mode aus zweiter Hand für Alle‘ zum Leben erwecken.
Denn entgegen oft gehörter Vorurteile ist der BRK-Kleiderladen nicht nur für Bedürftige. „Bei uns kann jeder einkaufen.“ Diesen Anspruch spiegelt auch das breite Sortiment wider. Im Laden finden Frauen, Männer und Kinder alles rund ums Thema Kleidung, auch Schuhe oder Schmuck. „Vom Baby bis zum Senior ist für jeden was dabei“, sagt Isabelle Elsässer lachend.
Und dass auch wirklich was dabei ist, dafür sorgen neben der Geschäftsführerin vor allem 22 Frauen, die den Laden ehrenamtlich am Laufen halten. Vier Damen pro Tag – je zwei vormittags und nachmittags – verrichten die anstehenden Arbeiten. Sei es das Entgegennehmen von Kleiderspenden, das Sichten und Aussortieren der abgegebenen Kleidungsstücke oder das Vorbereiten für den Verkauf.
Um während all der Arbeit nicht das gemeinsame Miteinander zu vernachlässigen, werden regelmäßige Veranstaltungen geplant, um das Wir-Gefühl der Ehrenamtlichen zu stärken. Damit ist der BRK-Kleiderladen auch zu mehr geworden als einer reinen Arbeitsstelle. Vielmehr ist es eine Art sozialer Anlaufpunkt. Manche der Frauen sind bereits seit der Ladeneröffnung dabei. „Das ist ganz wichtig, dass sie diesen Ort für sich haben“, weiß Isabelle Elsässer daher um ihre besondere Verantwortung.
Sachspenden als Unterstützung für das Bayerische Rote Kreuz
Und diese Verantwortung trägt sich in doppelter Hinsicht – nicht nur für ihre Mitarbeiterinnen, sondern auch für das Bayerische Rote Kreuz. Die BRK-Kleiderläden sind ein Projekt, um der Organisation zusätzliche Spendenbeträge zu ermöglichen. Die gratis abgegebenen Kleiderspenden werden so in Finanzmittel umgewandelt, die das Bayerische Rote Kreuz wiederum in die Hundestaffel oder andere Bereiche investieren kann. Daher gibt es diese Läden in zahlreichen Städten, unter anderem auch bereits seit 19 Jahren in Nördlingen. „Das ist eigentlich der Vorreiter“, berichtet Isabelle Elsässer. Dieser sei aber ungleich größer und habe auch ein anderes Konzept entsprechend den Möglichkeiten vor Ort. „Daher kann man die Läden nur schwer miteinander vergleichen.“
Was aber alle BRK-Kleiderläden gemeinsam haben, sind die Preise. „In unserem Laden kann man richtige Schnäppchen machen.” Davon kann sich in der Jubiläumswoche vom 29. September bis zum 4. Oktober jeder selbst überzeugen. Zwar müsse man dafür etwas Zeit mitbringen und brauche auch das gewisse Quäntchen Glück, dass das Kleidungsstück in der passenden Größe vorhanden sei, räumt Isabelle Elsässer ein. „Aber das ist in jedem Second-Hand-Laden so.“ Und die Kunden sehen das ähnlich. Mittlerweile kommen die Leute auch zum Bummeln im Laden vorbei und selbst junge Gruppen sind kein seltenes Bild. „Second Hand hat nicht mehr dieses Image, dass dort nur arme Menschen einkaufen“, erklärt Isabelle Elsässer. „Second Hand kann auch cool sein.“
Ein großer Wunsch zum Jubiläum
Um diesen Trend weiter zu stärken, bräuchte es jedoch mehr Platz. Aktuell finden sich in der kleinen Boutique keine Möglichkeiten, Kleidung einzulagern. Daher wird auch nur Saisonware angenommen. Allerdings gibt es Überlegungen, ein externes Lager für Nicht-Saisonware anzuschaffen. „Das wäre für uns eine enorme Erleichterung und ist momentan unser größter Wunsch.“
Ein Wunsch, der vielleicht bald in Erfüllung geht – und dem Team um Isabelle Elsässer auch in den kommenden Jahren erlaubt, sich weiterzuentwickeln. Denn Second-Hand-Mode ist nicht nur hip, sie ist für alle da. Der BRK-Kleiderladen in Donauwörth ist der beste Beweis dafür.