9. März 2022, 15:40
Kreistag

(K)Ein Bahnhalt in Wörnitzstein?

Der Bahnhalt in Wörnitzstein. Bild: Diana Hahn
Der ÖPNV im Landkreis soll verbessert werden. Ein Teil in diesem Puzzle ist die Beschleunigung der Riesbahn. Für diese Beschleunigung müsste allerdings der Bahnhalt in Wörnitzstein aufgegeben werden. Erneut war dieses Problem Thema im Kreisausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Technologie.

Um das Angebot im ÖPNV noch zu erweitern, steht bereits seit einigen Jahren auch immer wieder die Reaktivierung der Hesselbergbahn im Raum. Unabdingbares Kriterium hierfür, ist die Beschleunigung der Riesbahn zwischen Donauwörth und Nördlingen.Bereits im Mai vergangenen Jahres war darüber im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Technologie (AWVT) diskutiert worden (wir berichteten). Um die Beschleunigung zu erreichen, muss ein Halt geopfert werden. Noch immer steht deshalb die Auflassung des Bahnhalts in Wörnitzstein zur Debatte. So auch in der jüngsten Sitzung des AWVT, unter der Leitung der stellvertretenden Landrätin Claudia Marb.

Fällt der Halt in Wörnitzstein weg?

Nach der Sitzung im Mai 2021 hatte der Landkreis Kontakt mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) aufgenommen und diese gebeten, die vorgenommene Prüfung der Alternativen darzulegen. Als Antwort habe man von der BEG die Information erhalten, dass nur auf dem Streckenabschnitt zwischen Nördlingen und Möttingen aufgrund des geradlinigen Verlaufs ohne Zwischenbahnhöfe durch bauliche Maßnahmen eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit möglich sei. Auf der Strecke zwischen Möttingen und Donauwörth könnte durch bauliche Maßnahmen hingegen keine nennenswerte Verkürzung der Fahrzeit erreicht werden, weil der Verlauf deutlich kurvenreicher sei und es zudem eine Vielzahl an Zwischenhalten gäbe.

Eine Beschleunigung auf der Strecke Möttingen - Nördlingen, reicht allerdings nicht aus, um die tatsächlich notwendige Beschleunigung der Riesbahn zu erreichen. Hier kommt nun der Bahnhalt in Wörnitzstein ins Spiel: Nur wenn dieser Bahnhalt wegfällt, könne eine weitere Fahrzeitverkürzung erzielt werden, heißt es von Seiten der BEG. Für Wörnitzstein hätte man sich auch aufgrund der Fahrgastzahlen, die hier deutlich geringer als an den anderen Halten ausfielen, entschieden.

Statt Bahnhalt: Neue Stadtbuslinie?

Bereits nach der Sitzung im Mai habe Landrat Stefan Rößle Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré die Ergebnisse der Ausschusssitzung mitgeteilt. Im Dezember vergangenen Jahres teilte die Stadt Donauwörth daraufhin dem Landkreis mit, dass einer Auflassung des Bahnhalts in Wörnitzstein nur bei einer vollständigen Kompensation der Nachteile zugestimmt werden könne, zumal es durch die Auflassung nur zu Vorteilen im Schienenverkehr im Ries käme. Als Kompensation schwebt der Stadt Donauwörth die Einführung einer neuen stündlichen Stadtbuslinie vor. Kostenpunkt: Rund 100.000 Euro jährlich. Dies Kosten sollen, geht es nach der Stadt Donauwörth, vom Landkreis getragen werden. Landrat Rößle hingegen meint, dass der Landkreis nicht die komplette Kompensation leisten könne, zumal der Kreis hierfür auch gar nicht zuständig sei.

Vorteile - auch für Donauwörth

Das Argument, dass durch den Wegfall die Beschleunigung der Bahnstrecke nur Vorteile für das Ries entstehen würden, will Landrat Rößle nicht gelten lassen. Denn durch eine Beschleunigung der Riesbahn und einer eventuellen Reaktivierung der Hesselbergbahn, käme es zu einer deutlichen Qualitätsaufwertung des öffentlichen Nahverkehrs. Was wiederum eine Steigerung der Nachfragezahlen zur Folge haben könnte. Zudem würden die überregionalen Verkehrsbeziehungen, insbesondere im Pendlerverkehr, über Donauwörth, weiter in Richtung Augsburg und München für einen Bedeutungsgewinn des Bahnhofs in Donauwörth sorgen, argumentiert der Landrat. 

Die vorherrschende Meinung über alle Fraktionen hinweg: Ein Kompromiss muss her. Um einen solchen zu erarbeiten, sollte noch ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Denn bereits bei der Ausschusssitzung im Mai 2021, war für die Beschleunigung der Riesbahn ein Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren angegeben worden. 

Durch einen Antrag der Fraktion Grüne /Frauen/Linke wurde der Beschluss noch dahingehend verändert, dass nicht nur die Verhandlungen mit der Stadt Donauwörth fortgesetzt werden sollen, sondern dass außerdem geprüft werden solle, ob die Strecke nicht an auch an anderer Stelle beschleunigt werden könne, um den Bahnhalt in Wörnitzstein zu erhalten.