Sitzung des Nördlinger Stadtrats im Stadtsaal Klösterle. Bild: Maximilian Bosch
In der jüngsten Sitzung beschloss der Stadtrat Nördlingen endgültig das Radwegekonzept der Firma VAR+ und einen Zuschuss für den Umbau des Montessori-Kinderhauses.

Der Umbau des Montessori-Kinderhauses in Nördlingen steht an, und die Stadt wird die Evang.-Luth. Kirchengemeinde dabei finanziell unterstützen. Für insgesamt 867.000 Euro soll das Haus in der Nähe der Liselotte-Nold-Schule um mehr Krippen- und Kindergartenplätze erweitert werden. Die förderfähigen Kosten von circa 756.000 Euro übernimmt die Stadt, wobei davon 50 Prozent als Fördermittel vom Freistaat Bayern kommen – es bleiben 378.335 Euro für die Stadtkasse. Die Gewährung des Investitionskostenzuschusses wurde einstimmig beschlossen.

Radwegekonzept unter Dach und Fach

Wie bereits im Februar noch im alten Stadtrat präsentierte Uwe Petry vom Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt ein umfangreiches Radwegenetz für Nördlingen, das Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr in Einklang bringen soll (lesen Sie mehr zum Konzept hier). Das Konzept beinhaltet Maßnahmen für ein fahrradfreundlicheres Nördlingen mit Investitionskosten von über zehn Millionen Euro und soll für zukünftige Straßenbaumaßnahmen in der Stadt maßgeblich sein. Laut David Wittner stelle es einen Leitfaden für die nächsten Jahre dar.

Die Fraktionen im Stadtrat befürworteten den Plan mit großer Mehrheit, was in den Statements der Fraktionsführer zum Ausdruck kam. Für Steffen Höhn (CSU) sei es sehr erfreulich, dass Radfahrer damit als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer betrachtet würden, „wir begrüßen das als Gesamtkonzept.“ Thomas Mittring von der Stadtteilliste schloss sich an: Es sei nun an der Zeit, das Konzept endlich zu beschließen, nachdem es den Stadtrat schon seit zwei Jahren begleite. Auch wenn man sicher nicht alle im Maßnahmenkataster enthaltenen Vorhaben umsetzen könne, so sei es der Stadtteilliste doch wichtig, „das Papier schrittweise mit Leben zu versehen.“

„Radfahren ist nicht das Problem, Radfahren ist die Lösung“ zitierte Helmut Beyschlag (PWG). Das Konzept sei eine Notwendigkeit, um Verbesserungen für Radfahrer in Nördlingen zu schaffen. Bei der Priorisierung der Maßnahmen müsse die Sicherheit von Schulkindern ganz nach vorne gerückt werden. Laut Wolfgang Goschenhofer von der Fraktion Grüne/Frauenliste handelt es bei den Plänen gar um einen „bedeutenden Meilenstein für die Mobilität“. Die Zeit sei reif für eine Fahrradstadt Nördlingen. Die anwesenden Kreisräte im Stadtrat hielt Goschenhofer an, auch im Kreistag ihr Gewicht für Radwegprojekte einzubringen, die ohne den Landkreis Donau-Ries nicht zu machen sind. Gabriele Fograscher (SPD) schließlich stimmte mit ihren Vorrednern ebenfalls überein und regte an, bei allen Maßnahmen weiterhin die Bürger miteinzubeziehen und besonders die im Konzept benannten Unfallschwerpunkte schnellstmöglich anzugehen.

Kaum Kritik am Konzept

Eine kritische Stimme gab es dennoch: Dr. Heinrich Richter (CSU) bezeichnete das Konzept als „Paradigmenwechsel“ und fragte OB Wittner nach den Auswirkungen des ganzen auf den Wirtschaftsstandort mit zugehörigem Verkehr und auf die Parkplatzsituation für Pkw. Außerdem seien bei Fahrradfahrern bisweilen Disziplinlosigkeit und Missachtung von Verkehrsregeln zu beobachten – ein Umstand, den auch Helmut Beyschlag vorher anmerkte.

Wittner beschwichtigte, dass das Radwegekonzept keine Gewichtung zugunsten der Radler, sondern eine Angleichung der Stellung an den Kraftverkehr darstellen solle. Eine Reduzierung von Parkplätzen sei außerdem, zumindest in der Altstadt, in den Plänen nicht vorgesehen. Mit zwei Gegenstimmen (Dr. Richter und Markus Landenberger-Schneider, beide CSU) wurde das Konzept beschlossen.

Für alle Interessierten soll das Radwegekonzept in Kürze online auf der Webseite der Stadt Nördlingen einsehbar sein: https://www.noerdlingen.de/stadt-rathaus-aktuell/stadtplanung/informelle-planung/