Die Eigner Angels. Bild: Martin Fürleger
Wie schon in Hannover können die Nördlinger Basketballerinnen ihre gute, streckenweise exzellente Auswärts-Vorstellung nicht krönen und lassen bei der 85:87-Niederlage nach Verlängerung die Tabellenpunkte in Göttingen.

Die Veilchen, wie sich die Göttingerinnen selber nennen, sind dabei offensichtlich besser als ihre Tabellenposition, nachdem sie nach vielen Wochen mit Verletzungspech, Spielabsagen und Abgängen jetzt wieder eine schlagkräftige Truppe beisammen haben. Der letzte Neuzugang Vida stieß erst kurz vor dem Spiel der Angels zu den medical instinct-Girls und komplettiert nunmehr deren Kader zu einer respektablen Bundesliga-Mannschaft, die am Ende der Saison nicht unter den Absteigern zu erwarten ist.

Wurf-Spektakel garantiert

Die “Angels on the road” sind auf jeden Fall immer das Eintrittsgeld oder das Einschalten im Stream wert, denn Dramatik wird immer geboten, dazu auch noch Wurf-Spektakel. Denn das Guard-Duo Asha Thomas / Sami Hill kann ebenso von außen treffen wie die beiden finnischen Nationalspielerinnen Pounds / Koskimies. So lagen die Gäste in Göttingen lange gleichauf oder auch vorn dank einer tollen Wurfquote von außen. Doch Basketballspiele gewinnt man nicht ausschließlich von außen.

Die erste Halbzeit bot neben etlichen sehenswerten Offensivaktionen, insbesondere von Hill und Thomas, zwei bemerkenswerte Szenen. Zum einen in unsportliches Foul an Anissa Pounds beim Dreier, bei dem sie sich leicht verletzt. Bevor sie sich allerdings auswechseln und behandeln lässt, wirft die Finnin noch schnell die drei ihr zugesprochenen Freiwürfe in den Korb und gleicht das Spiel zum 26:26 aus. Sie konnte später wieder eingesetzt werden.

Zum anderen verdrehte sich Angels-Spielerin Meg Wilson drei Minuten später beim Spielstand von 32:34 für die Gäste das Knie und blieb minutenlang liegen. Angesichts ihrer Verletzungshistorie stockte den Verantwortlichen und Fans in Nördlingen kurz der Atem. Die Diagnose ist noch unklar, ein weiteres Mitwirken der Kanadierin an diesem Tag war jedoch nicht möglich. Ihre Teamkolleginnen zeigten sich jedoch nicht geschockt, sondern legten eine Trotzreaktion an den Tag. Dreier von Koskimies, Pounds und Helmig sorgten für die erste zweistellige Führung der Gäste. Diese ließ sich zwar nicht ganz bis in die Halbzeitpause retten, aber immerhin nahmen die Eigner-Mädels einen Fünf-Punkte-Vorsprung mit in die Kabinenbesprechung. Mit sieben getroffenen Dreiern bei nur elf Versuchen bewies die Imreh-Truppe wieder einmal wie gefährlich sie von außen ist.

Vorsprung lies sich nicht halten

Kaum war das dritte Viertel eingeläutet, legten die Mädels um das finnische Power-Duo Koskimies/Pounds gleich wieder einen zweistelligen Vorsprung zwischen sich und die Veilchen. Mit 63:50 führte Tonys Truppe gar in der 27. Spielminute, doch der Vorsprung schmolz bis zur letzten Viertelpause wieder auf vier Pünktchen zusammen, nachdem die Gäste teilweise mit dem letzten Aufgebot auf dem Feld standen.

Die Kräfte bei den Angels schwanden zusehends. Vor allem die junge deutsche Nachwuchs-Centerin Marie Reichert (16 Punkte, 19 Rebounds) auf Seiten der Niedersachsen spielte unter dem Nördlinger Korb Katz und Maus mit ihrer Verteidigerin und erzielte Punkt um Punkt. Es kam wie es kommen musste. Reichert erzielte mit dem 69:67 die erste Führung für Göttingen seit langem. Doch Elina Koskimies warf die Flinte nicht ins Korn. Erneut holte die Finnin mit zwei Dreiern das Momentum und die Führung zurück für den Tabellenachten aus dem Ries. 79:77 bei noch einer verbleibenden Spielminute.

Göttingen konnte noch ausgleichen und wieder einmal ging es in die Verlängerung. Wie schon in Hannover gelang es Hill und Co nicht, in der Overtime den Sieg mitzunehmen. Nach dem Ausfall von Wilson und der kurzen Rotation fehlten am Schluss ein paar Körner, um einen möglichen Auswärtssieg einzutüten. Marina Dzinic wurde schnell als der große Schwachpunkt im Nördlinger Spiel ausgemacht und ein ums andere mal attackiert. Mit fünf Fouls, aber nur zwei Punkten geht die Niederlage zu großen Teilen auf ihre Kappe. Die 49 Rebounds, die man Göttingen gestattete, taten weh, zumal man selber lediglich 36 Abpraller einsammeln konnte und entschieden letzten Endes das Match.

Nachdem Marburg in Saarlouis gewinnen konnte, liegen die Angels nunmehr Kopf an Kopf hinter Saarlouis und Marburg auf dem Tabellenplatz neun. Der nächste Nervenkitzel steigt schon am nächsten Sonntag, wenn sich Osnabrück im Ries vorstellt. (pm)

Für die Eigner Angels spielten:

Asha Thomas (20 Punkte / 4 Dreier), Meg Wilson, Mona Berlitz (2), Amenze Obanor (4), Elina Koskimies (23, 5), Sami Hill (16), Marina Dzinic (2), Mariam Hasle-Lagemann, Anissa Pounds (15/2), Bianca Helmig (3/1).

Bei Göttingen fielen auf:

Reichert (16), Tudor (16/5), Crowder (15), Bujniak (13), Karambatsa (12)