Bild: Diana Hahn
Im ersten Teil des aktuellen Pilgerweges wanderte unser Redaktionsteam von Monheim angefangen über Kreut nach Otting. Nun folgt der zweite Teil des Wallfahrerweges, der uns von Otting nach Wemding führte.
Wemding - Wir folgen der Beschilderung in den Wald hinein, gehen an einer Wegkreuzung geradeaus und stoßen auf einen breiten Forstweg, dem wir ebenfalls geradeaus folgen.  Während wir uns über ‚Gott und die Welt‘ unterhalten, führt der Weg jetzt stetig bergab. An der nächsten Kreuzung biegen wir links in einen Waldweg ab, der uns durch einen angenehm schattigen Laubwald führt. Wir gehen weiter bergab und erreichen so schon bald das Freibad Waldsee in Wemding. Das idyllisch gelegene Naturfreibad mit Liegewiese, Kiosk und Rutsche lädt im Sommer Jung und Alt zum Baden ein. Die schmale Teerstraße führt uns vorbei am Campingpark und weiter in Richtung Wemding. Am Ende des Weges erreichen wir die Wolferstädter Straße, überqueren diese, um dann nach links abzubiegen und stadteinwärts zu gehen. Wir erreichen den Ortseingang der Fuchsien- und Wallfahrtsstadt Wemding und langsam wird auch die Bebauung städtischer. Wir erreichen eine Gabelung und biegen in Richtung Johannisweiher ab. Von hier aus lassen sich bereits deutlich die zwei Türme der Stadtpfarrkirche St. Emmeram erkennen. Wir gehen ein Stück weiter, überqueren die Straße Johannisgraben und erreichen so die Wemdinger Stadtmauer. Von dort genießen wir den Blick auf Wemdings Altstadt, ehe wir weiter pilgern.
Unser Weg führt uns nun bergaufwärts Richtung Wallfahrtsbasilika. Hier gilt es, genau den Wegweisern zu folgen. Die Hauptschule, die nach dem Wemdinger Botaniker Leonhard Fuchs benannt ist, lassen wir rechts liegen und folgen der Oettinger Straße stadtauswärts. Gerade rechtzeitig kommt nun die Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein in unser Blickfeld, dennlangsam machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Kurze Zeit später erreichen wir schließlich unser Ziel: Maria Brünnlein. Neben der Kirche fällt uns ein kleiner Holzstand auf. Wir beschließen zunächst einen Blick in das Innere der Kirche zu werfen, die erst 1998 zur Basilika erhoben wurde. Die Rokokokirche, wie sie heute in Wemding steht, wurde in den Jahren 1748 bis 1782 erbaut. Vorher stand an dieser Stelle eine Kapelle, die im Jahr 1692 über dem  Schillerbrünnl errichtet wurde, nachdem der Wemdinger Schuhmacher Franz Forell das Gnadenbild „Unserer Lieben Frau“ nach Wemding gebracht hatte.
Nachdem wir uns in der Wallfahrtsbasilika umgesehen haben, treten wir wieder heraus und gehen zurück an den Holzstand neben der Kirche. Dieser gehört Wilhelm Zech. Bereits seit 1888 können am Stand der Familie Zech Wallfahrtsandenken erworben werden. „Bereits mein Urgroßvater hat hier Wallfahrtsandenken verkauft“, erzählt Wilhelm Zech. Mittlerweile ist der Stand der Familie Zech der einzige, der neben der Basilika zu finden ist. „Gegenüber ist noch ein Laden für Wallfahrtsandenken. Aber mit einem Stand sind wir mittlerweile die Einzigen. Früher sind es angeblich mal acht Stände gewesen. Aber das weiß ich auch nur noch aus Erzählungen“, so Wilhelm Zech. Aber auch in puncto Wallfahrer hätten sich die Zeiten geändert. „Früher waren fünf bis zehn Busse normal. Heute sind es deutlich weniger Pilger, die hierherkommen“, so Zech. Auch deshalb sei der Stand nur noch von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen geöffnet. „Wie lange ich dann geöffnet habe, kommt darauf an, wie das Wetter ist und wie viele Pilger da sind“, sagt Wilhelm Zech. Den Stand betreibt Familie Zech, die ein Haushaltswarengeschäft in Wemding führt, auch nur noch aus Tradition, erklärt Wilhelm Zech: „Seit 43 Jahren stehe ich nun regelmäßig hier. Es ist eigentlich eine Mischung aus Hobby und Tradition. Die Tradition wird mit mir dann auch enden.“ Unter den Pilgern sind regelmäßig Menschen von überall her. „Da erfährt man ja auch immer interessante Geschichten. Vor allem weil ich neugierig bin und dann auch immer nachfrage“, sagt Wilhelm Zech schmunzelnd. So komme es schon mal vor, dass ihm Touristen erzählen, dass neben Maria Brünnlein auch noch Neuschwanstein auf ihrer Liste steht. „Das ist dann schon schön, dass die Menschen unsere Basilika so schätzen“, sagt Zech. Nachdem wir erfahren haben, was es mit dem kleinen Holzstand der Familie Zech auf sich hat, ist es Zeit für unser letztes Ziel am heutigen Tag.
Unsere Pilgertour wollen wir mit einem gemeinsamen Essen in der Gaststätte „Zur Wallfahrt“, die sich nur einige Meter entfernt von der Basilika befindet, abschließen. Bei deftigen Speisen und guten Gesprächen lassen wir die vergangenen Stunden Revue passieren. Für unser Team geht ein Arbeitstag der etwas anderen Art zu Ende. Gemeinsam haben wir knapp 16 Kilometer zurückgelegt und das ein oder andere über die Kollegen erfahren, was uns als Team noch enger zusammengebracht hat. In unserem Fall war der Weg also tatsächlich das Ziel.