Sternenkinder e. V. - Hilfe für Menschen mit Behinderung in Chile Bild: Sternenkinder e. V.
1994 wurde der Verein Sternenkinder e.V. ins Leben gerufen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung, Bildung und Beschäftigung von Menschen mit geistiger Behinderung in Chile. Selbstlos sollen so Menschen unterstützt werden, die auf Grund ihres körperlichen, seelischen oder geistigen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
Fast von Anfang an mit dabei ist Manfed Steger, der 1. Vorsitzende des Vereins. Er weiß noch ganz genau, wie es vor über 20 Jahren dazu kam, dass sich sieben Personen zusammengetan haben, um Menschen mit Behinderung in Los Ángeles, Chile, zu helfen. Alles habe damit begonnen, dass Andrea Groener aus Schmähingen nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin für vier Monate nach Chile ging, um vor Ort zu helfen. Bei ihrem Aufenthalt lernte sie den Chilenen Carlos Collio, den heutigen Schulleiter der Schule, kennen und lieben. Mittlerweile sind die beiden verheiratet, erzählt Manfred Steger.
Der Vorstand des Vereins Sternenkinder e. V.: Manfred Steger (1. Vorsitzender), Anna Meltzer (Beisitzerin), Georg Fischer (2. Vorsitzender), Ute Borgheyink (Kassiererin) und Doris Kohl (Beisitzerin). Bild: Sternenkinder e. V.
Nach der Vereinsgründung dauerte es vier Jahre ehe die Schule, das Colegio Niños de las Estrellas, im März 1998 in Betrieb genommen werden konnte. Zunächst mussten Möglichkeiten gefunden werden, um die Schule zu finanzieren. „Deshalb haben wir zunächst 80 Bittbriefe verschickt, Informationen über mögliche Kooperationspartner gesammelt, einen Kooperationsvertrag mit der Alfons-Goppel-Stiftung in München geschlossen und auch einen Förderantrag an die Europäische Union gestellt", so Steger. Aus den einstmals sieben Personen, die den Verein 1994 gründeten, sind mittlerweile rund 100 Mitglieder geworden, die es durch verschiedene Spendenaktionen und die Unterstützung verschiedener Institutionen und Unternehmen mittlerweile schaffen, zwischen 10 000 und 15 000 Euro pro Jahr zu spenden. „Wir leisten damit aber keine Entwicklungshilfe, sondern ermöglichen so eine Entwicklungszusammenarbeit. Denn wir wollen nicht von Deutschland aus sagen: ‚Das müsst ihr jetzt so machen.' Wir
wollen, dass sie in Chile selbst aktiv werden", sagt Steger.
Von den Fördermöglichkeiten her könne man, so Steger, die Schule in Chile schon mit deutschen Verhältnissen vergleichen. Auch der Personalschlüssel und die Ausstattung der Schule sei relativ gut. Geld gäbe es auch nicht für den laufenden Unterricht, dieser wird vom chilenischen Staat finanziert, sondern für besondere Projekte, erklärt Manfred Steger das Konzept. Besondere Projekte sind zum Beispiel der Bau eines 450 m² großen Saales für Sport-, Bewegungs- und Musiktherapie (2003), der Bau einer Werkstatt für Schreinerei (2004), ein neuer Speisesaal (2006) oder auch der Kauf von Bussen für den Transport der Schüler. Das neueste und gerade erst fertiggestellte Projekt ist ein Café, in dem erwachsene Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung finden sollen. „Das Konzept ist dem des Samocca in Nördlingen ähnlich", sagt Steger. Denn gerade für erwachsene Menschen mit Behinderung sei es in Chile besonders schwer, da es keinerlei Einrichtungen gäbe, die mit denen in Deutschland vergleichbar seien. In Deutschland haben erwachsene Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, in Werkstätten von Einrichtungen, wie der Lebenshilfe oder der Stiftung Sankt Johannes, einer Beschäftigung nachzugehen. „Solche Möglichkeiten fehlen in Chile bisher gänzlich", sagt Steger. Um das Café, das sich in knapp 500 Meter Entfernung zu Schule befindet, zu ermöglichen, habe der Verein Ende 2016 knapp 70 000 Euro an Spendengeldern nach Chile überwiesen.
An der Schule wird zum Beispiel auch Reittherapie angeboten. Bild: Sternenkinder ev. V.
Ein beispielhaftes Projekt
Auch wenn es in Chile mittlerweile, auch beeinflusst von der UN Behindertenrechtskonvention, Maßnahmen gibt, um Menschen mit Behinderung zu fördern, sei die Schule doch ein beispielhaftes Projekt, ist Steger überzeugt. So hat der Verein das Beförderungssystem, mit dem die Schüler zur Schule und wieder nach Hause kommen, vollkommen selbstständig ins Leben gerufen. „Das ist in Chile eigentlich nicht üblich", erklärt Manfred Steger. Auch habe es eine Weile gedauert bis die Eltern den Wert der Förderung erkannt hatten. „Aber mittlerweile arbeiten viele Eltern aktiv bei Schulveranstaltungen mit", erzählt Manfred Steger. Damit immer Kontakt zur Schule in Chile gegeben ist, schickt der Verein jedes Jahr Freiwillige dorthin. „Die Freiwilligen bilden eine Art Brücke nach Chile", erklärt Steger. Organisiert wird das ganze über die Aktion „Weltwärts" des Bistums Augsburg. „Die Freiwilligen bleiben ein Jahr in Chile und versorgen uns während dieser Zeit immer wieder mit Informationen und Bildern", weiß Manfred Steger zu berichten. Aber auch er selbst war bereits zweimal vor Ort: „2000 und 2007 war ich selbst in Los Ángeles. Zum Jahreswechsel 2018/2019 will ich wieder dorthin und mich vor Ort umsehen. In den Jahren hat sich viel entwickelt. Das möchte ich mir anschauen", so Steger.
Einen persönlichen Erfahrungsbericht von Teilnehmerinnen am Freiwilligendienst in Chile lest ihr in unserem Blog Fernweh unter: https://www.donau-ries-aktuell.de/blog-post/freiwilligendienst-in-chile-ein-jahr-in-los-angeles/ 
Wer Sternenkinder e.V. mit einer Spende unterstützen möchte, kann das unter folgender Kontoverbindung tun: Sparkasse Nördlingen Kto.: 606 343 • BLZ: 722 500 00 IBAN: DE11 7225 0000 0000 6063 43 • BIC: BYLADEM1NLG

 

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