23. Juni 2018, 13:30

Auf dem Fränkischen Jakobsweg von Maihingen nach Wallerstein

. Bild: Verena Gerber-Hügele
Der Fränkische Jakobsweg gehört zum großen Netzwerk der Jakobus Pilgerwege in Europa. Der Abschnitt Jakobusweg Nürnberg-Ulm-Konstanz führt im Donau-Ries auf einer Streckenlänge von ca. 50 km aus Richtung Nürnberg kommend durch Hainsfarth und Oettingen über Maihingen, Wallerstein, Nördlingen, Christgarten und das Karthäusertal und von dort weiter Richtung Ulm und Konstanz. Unsere Redakteurin hat sich auf den Weg gemacht, um von Maihingen nach Wallerstein zu pilgern. Heute lest ihr Teil 1. 
Maihingen - Gerade in Deutschland wird das Streckennetz der Jakobswege immer dichter, denn der Weg beginnt bekanntlich immer dort, wo sich ein Mensch auf den Weg macht zum Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Das Wegenetzwerk „Jakobsweg“ zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und versteht sich auch als Teil des Europagedankens. Entlang des Weges erstreckt sich unsere schöne Rieslandschaft. Begleitet werde ich auf dieser Pilgerwanderung von der erfahrenen Pilgerin – und 1. Vorsitzenden der Jakobuspilgergemeinschaft Augsburg e.V. – Brigitte Tanneberger aus Kaisheim. Ich treffe Brigitte Tanneberger in Wallerstein, wo sie ihr Auto abstellt und wir in meinem Wagen nach Maihingen fahren. Zum Pilgern kam Tanneberger vor rund zehn Jahren, seitdem ist sie jedes Jahr unterwegs. Mittlerweile ist sie allein in Spanien rund 3300 Kilometer gelaufen. „Demnächst geht es für mich wieder los, in diesem Jahr laufe ich den Primitivo“, freut sie sich. Der Camino Primitivo ist der ursprüngliche und älteste aller Jakobswege. Er führt auf 370 km von den Bergen Asturiens nach Santiago und gilt als der landschaftlich malerischste Weg. Dies ist der erste Teil unseres Jahresthemas Pilgern.
Von Maihingen nach Birkhausen
Malerisch ist auch unser Weg durchs Ries, den wir vor der Kirche Mariä Himmelfahrt starten. Mariä Himmelfahrt liegt am Dorfplatz und die Geschichte der Kirche geht zurück bis in das Jahr 1216. Der aktuelle Bau stammt aus dem 18. Jahrhundert. In dieser Zeit war der Gnadenbrunnen von Mariä Himmelfahrt ein beliebtes Ziel für Wallfahrer.Für uns ist die Kirche heute nicht Ziel, sondern Startpunkt. Wir laufen durch die Josef-Haas-Straße, über die Mauch und an der Kapelle zum Guten Hirten vorbei. Von dort führt uns die Wegkennzeichnung, die gelbe Muschel auf blauem Grund aus dem Ort hinaus. Links und rechts erstrecken sich Felder, schnurgerade geht es auf Birkhausen zu. Brigitte Tanneberger beginnt mir viel von ihrer ehrenamtlichen Arbeit, die sie rund ums Pilgern betreibt, zu erzählen. Sie ist nicht nur selbst aktive Pilgerin, sondern steht gerne anderen Pilgern oder Interessierten mit Rat und Tat zur Seite. In Kaisheim hat sie einen Pilgertreff ins Leben gerufen, der allen Interessierten offen steht. Hier finden Pilger und jene, die es werden wollen, Antworten auf viele Fragen, erhalten wichtige Tipps oder können untereinander Erfahrungen austauschen, denn davon lebt laut Brigitte Tanneberger die Pilgergemeinschaft. Offenheit und Austausch sind ihr sehr wichtig, das merke ich im Gespräch. Mit dem Pilgertelegramm, das sie regelmäßig herausgibt, verbreitet sie aktuelle Infos an eine wachsende Lesergemeinde. Gerade hat sie für die Jakobuspilgergemeinschaft Augsburg auch eine neue Homepage erstellt. Wer sich dort Informationen holt, findet nicht nur Wissenswertes zum Jakobsweg, sondern auch zu anderen Pilgerwegen in der Region. „Viele Menschen denken, dass man nur als religiöser Mensch pilgern kann, doch das sehe ich anders. Für mich gehört jeder, der sich aus welchen Beweggründen auch immer zum Loslaufen entscheidet, auf diesen Weg“, erklärt Brigitte Tanneberger. Sicherlich sind gerade deshalb viele der bekannteren Pilgerwege mittlerweile sehr überlaufen, doch wer  sich näher mit dem Netzwerk der Pilgerwege befasst oder sich Tipps bei erfahrenen Pilgern holt, stellt fest, dass es ausreichend alternative Pilgerwege gibt.