Die Märkte, Kunst und Kultur Marokkos entdecken Bild: privat
Einen Monat unter der Sonne Nordafrikas ...
4 Wochen im Sommer 2016: Mit 3 Kindern, einem Zelt, 5 Feldbetten und 5 Rucksäcken ging es mit dem Auto von Bayern nach Barcelona und von dort mit der Fähre nach Tanger in Marokko. Hier war der Ausgangspunkt unserer Route durch das Land der Berber, den Norden Marokkos - von der Mittelmeerküste über das Rif-Gebirge bis zum Atlantik. In dieser Zeit ist folgender Reiseblog für Donau-Ries-Aktuell entstanden. Doch auch nach 6 Monaten sind die Eindrücke dieser Reise so gegenwärtig, als hätte sie erst gestern geendet.
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Chefaouen, 17. August 2016: Das ist ein Leben: Man sitzt vor dem Zelt, eine Thé à la Menthe neben sich stehend. Die Zikaden sitzen in den Pinien eine Etage höher und zirpen bis es dunkel wird. Es ist trocken und heiß. 37°C. Man trägt einen lockeren Überwurf aus Baumwollstoff, Dschellaba genannt, und chillt den ganzen Tag ausgiebig, bevor man sich gegen Abend ins Städtchen aufmacht, wo es dann auf dem großen Platz eine Tagine aux Légumes gibt (Gemüseeintopf marokkanisch). Die Garküchen sind gut besucht. Nebenan trommelt sich eine Gruppe älterer Herren in bunten Gewändern in Extase, vorbeigehende Einheimische bleiben erste stehen und tanzen dann zum Rhythmus mit.
Seit Montag sind wir in Chefchaouen. Bis vor ca. 100 Jahren war diese Stadt im Rif-Gebirge für Nichtmuslime verboten. Noch immer ist die Medina (Altstadt) unverändert und berühmt für die blauen Häuser und Gassen. Die nächsten Tage werden wir weiterfahren: Fès, Moulay Idriss, Moulay Bousselham, Asilah, Tanger, von dort wieder zurück mit der Fähre nach Barcelona. Zwischendurch starte ich den Laptop und lade die letzten Seiten fürs blättle hoch... :-)
Ach ja: Drei kleine handgewebte Teppiche und eine Teekanne haben wir gekauft (über den Preis wird lange freundlich verhandelt, dazwischen wird Tee serviert...). Teegläser und Gewürze brauchen wir noch. So können wir uns die Magie von Marokko ein Stückchen mit nach Hause nehmen.
Farbenprächtiges Marokko Bild: privat
Asilah, 2. September 2016: Es ist ein bisschen wie in der "Bounty"-Werbung früher. Unser Zeltplatz in Asilah ist von einer Mauer umgeben, in der sich eine unscheinbare Tür befindet. Man öffnet sie und sieht: Palmen, Strand, Meer! Asilah ist unsere vorletzte Station in Marokko. Ein kleines, sauberes Städtchen direkt an der Atlantikküste. Teilweise sind noch Spuren aus portugiesischen Besatzungszeiten zu erkennen. So steht hier als Besonderheit noch eine alte Kathedrale. Die Gassen und Häuser der autofreuen Medina sind weiß gekalkt, die Türen und Fenster in verschiedenen Grüntönen gestrichen - ein schöner Kontrast. Viele Künstler haben hier ihre Ateliers, es gibt zahlreiche Galerien, in welchen traditionelle und moderne Kunst ausgestellt und verkauft wird.
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Unser Zelt steht unter Eukalyptusbäumen und Hibiskussträuchern, die Tage verbringen wir mit ausgedehnten Strandbesuchen. Hier am Strand herrscht buntes Treiben: Händler verkaufen Mokka (mit Kardamom, Zimt und schwarzem Pfeffer gewürzt - er wird mit Zukcer, aber ohne Milch getrunken. Ein Traum!), Baignets (gezuckerte Krapfenkringel), Sesamriegel, Erdnussmus, Honig aus eigener Herstellung - hier kann man sich durchschlemmen. Dromedare ziehen gemächlich vorbei, es geht entspannt zu. An kleinen weißen Plastiktischen wird unter Sonnenschirmen die mitgebrachte Fisch-Tagine mit Brot gegessen. Auch in der Wahl der Kleidung sieht man es locker: Manche Frauen tragen am Strand Bikins, andere gehen verhüllt ins Wasser, niemand wird schräg angeschaut. Europäer sehen wir kaum. Viele Marokkaner sind neugierig auf uns und wollen wissen, wo wir herkommen. In einem munteren Mix aus Französisch, Englisch und ein paar Brocken Spanisch versucht man, mir arabische Worte beizubringen :-)
In meinem Notizbuch habe ich mittlerweile die Telefonnummer von Amina, die wir das nächste Mal in Fès besuchen sollen. Auch unsere Teenager-Tochter hat What's-app-Kontakt zu einem gleichaltrigen Mädchen aus Kenitra. Zum Abschluss wird immer kräftig gedrückt und gebusselt. Man wird hier herzlich aufgenommen, und man möchte gerne wieder kommen! Vielleicht 2018 - "Inschallah".