Bild: Mosterei Binninger
„Im September 1909 erwarb der damals 24-jährige Leonhard Binninger aus Schweindorf das Anwesen Polizeigasse 22 in Nördlingen. Es bestand aus einem Handelsgeschäft für Wein, Essig, Spirituosen und der Gastwirtschaft ´Zur Kanne`“. (Aus der Chronik zum 75-jährigen Bestehen der Firma Leonhard Binninger in Nördlingen)
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Seit 109 Jahren gibt es die Mosterei Binninger in Nördlingen. Angefangen hatte alles im Jahr 1909, als Leonhard Binninger mit 24 Jahren das Anwesen in der Polizeigasse 22 erwarb und dort ab 1910 dem Handel mit Wein, Essig und Spirituosen nachging. Neben dem Handel stellte Binninger auch Obst- und Beerenweine mit einer Hand-Korbpresse her. 1920, nach dem Ende des 1. Weltkriegs und seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft, heiratete Leonhard Binninger Sofie Wunder aus Aufhausen. Die Aufstellung einer hydraulischen Korbpresse zur Herstellung von Apfelmost und Beerenweinen im Jahr 1928 sorgt dafür, dass das Unternehmen moderner wird und weiterwächst. 1935 wird das Unternehmen von einem schweren Schicksalsschlag getroffen – mit 50 Jahren stirbt Leonhard Binninger plötzlich. Seine Witwe Sofi e führte die Geschäfte weiter und erzog nebenbei die drei gemeinsamen Kinder Walter, Friedl und Erna.
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Obwohl es für sie eine schwere Zeit war, schaffte sie es, den Betrieb für ihre Kinder aufrechtzuerhalten. Unterstützung erhielt sie von einem Vetter ihres Mannes. Mit dessen Unterstützung führte sie das Unternehmen auch während des 2. Weltkriegs sicher weiter. 1945 fällt Walter, der Sohn von Sofie, im Krieg. Drei Jahre später verstirbt auch Sofie Binninger. Ihre beiden Töchter Friedl und Erna führen das Geschäft weiter. Erst als die schweren Nachkriegsjahre vorbei sind, geht es mit dem Betrieb wieder bergauf. Mit der Anschaffung der ersten hydraulischen Packpresse im Landkreis Nördlingen beginnt 1950 die Modernisierung der Mosterei. Ein Jahr später heiratet Erna Binninger den Böhmerwäldler Hans Altmann. Gemeinsam führen die beiden das Unternehmen weiter. Der Name Binninger bleibt der Mosterei jedoch erhalten. 1953 wird bei Binninger eine Süßmosterei errichtet. Neue Maschinen werden angeschafft, ein Tanklager wird errichtet und die Mosträume werden umgebaut. Ab sofort kann bei Binninger Apfelsaft durch Pasteurisierung des Rohsaftes hergestellt werden. Weil die Kapazitäten 1968 ausgeschöpft sind, wird die Mosterei in der Polizeigasse erweitert und teilweise neu gebaut. Durch eine größere Packpresse und eine Abfüll-Linie wird die Kapazität der Mosterei gesteigert. 1969 wird Hans Altmann Geschäftsführer des von ihm mitgegründeten Obstgemeinschaftsbrennerei-Vereins. Die Brennereieinrichtung wird in der Mosterei aufgestellt. 1971 wird eine Durchfahrt zur Luckengasse geschaffen, um das Anliefern des Obstes zu erleichtern. 1976 erwirbt Hans Altmann die Nordschwäbische Obstverwertungsgenossenschaft (NOVA) in Wertingen als Zweigbetrieb. Eine Rekordernte bringt 1981 die Mosterei an die Grenze ihrer Kapazitäten. Deshalb wird 1981 in Nördlingen am Reuthebogen 1 ein größeres Gebäude bezogen. Vorher befand sich in diesem eine Textilfabrik.