7. Juli 2019, 08:00
EU

Die EU und ihre Wurzeln

Die Europäische Union Bild: pixabay
In der 27. Ausgabe des "blättle" beschäftigen wir uns mit dem Thema "Europäische Union". Sie ist für viele ein abstraktes Gebilde. Dabei regelt die EU vieles, was jeden von uns im täglichen Leben betrifft, ohne dass wir es wirklich merken. Wer hat eigentlich die EU gegründet, und wo liegt der Unterschied zu Europa?

Insgesamt leben in der Europäischen Union 508 Millionen Menschen auf einer Fläche von mehr als vier Millionen Quadratkilometer − nach China und Indien die drittgrößte Bevölkerung der Welt. Im Landkreis Donau-Ries leben derzeit 7994 EU-Ausländer (Stand 13.06.2019). Mit rund 1800 Personen kommen die meisten EU-Ausländer aus Polen, gefolgt von rund 1700 Rumänen und etwas mehr als 800 Italienern. Flächenmäßig gesehen ist Frankreich das größte und Malta das kleinste Land der EU. Deutschland liegt hier mit 357.386 Quadratkilometern auf dem vierten Platz hinter Frankreich, Spanien und Schweden. Der geographische Mittelpunkt der EU liegt in Deutschland, genauer gesagt in Bayern: Der Ortsteil Oberwestern der Gemeinde Westerngrund im Landkreis Aschaffenburg. Seit dem 1. Juli 2013, also dem Beitritt Kroatiens, ist das so. Allerdings bleibt dort der Mittelpunkt auch nur noch solange der Brexit nicht stattgefunden hat, denn dann würde sich der Mittelpunkt knapp 56 Kilometer nach Südosten verschieben. Gadheim, das in der Gemeinde Veitshöchheim bei Würzburg liegt, wäre dann der zukünftige geographische Mittelpunkt der EU.

Frieden, Freiheit und Wohlstand standen 1952 im Vordergrund, als sich sechs Länder (Frankreich, Deutschland, Italien und die Benelux-Staaten) zur „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl“, zur sogenannten Montanunion, zusammenschlossen. Von einer Gurkenkrümmungsverordnung, der Umgebungslärmrichtlinie oder einer Marmeladenverordnung sprach damals noch keiner. Es sollte ein langer Weg werden von einem losen Bündnis, welches das Ziel hatte, die Schwerindustrie zu fördern, hin zu einer Union, die viele Bereiche unseres Lebens gemeinsam regelt. Unser tägliches Leben, die Wirtschaft und die Umwelt werden heute mehr als uns oft bewusst ist von europäischen Verträgen, Richtlinien und Verordnungen beeinflusst.

1957 haben diese sechs Staaten dann auch die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sowie die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) gegründet. Bei diesen Gemeinschaften ging es vor allem um eine Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet. Im Laufe der Zeit sind weitere Staaten diesen Gemeinschaften beigetreten. Mit dem Vertrag von Maastricht wurde die EWG in „Europäische Gemeinschaft“ umbenannt. Die jetzige „Europäische Gemeinschaft“ (ehemals EWG) sowie die Montanunion und die Euratom bilden den Kernbereich der „Europäischen Union“. Die EU ist allerdings mehr als diese drei Gemeinschaften. Die Staaten, die sich in der EU zusammengeschlossen haben, wollen nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet gemeinsam handeln, sondern auch dafür sorgen, dass alle Menschen in der EU gleiche Rechte haben. Und die EU strebt auch eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik an.

EU vs. Europa – Was ist eigentlich der Unterschied?

Oft werden Europa und die EU als Synonym verwendet. Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit, denn Europa ist ein geografi scher Begriff und steht für den Kontinent Europa. Die Europäische Union hingegen bezeichnet den Zusammenschluss der derzeit 28 Mitgliedsstaaten, die gemeinsame politische Ziele verfolgen. Zur Europäischen Union gehören fast nur Länder innerhalb Europas, die einzige Ausnahme ist Zypern, das geografisch zu Asien zählt. Es sind allerdings nicht alle Länder, die auf dem europäischen Kontinent liegen, Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Norwegen und die Schweiz liegen zum Beispiel beide in Europa, sind aber nicht Mitglieder der Europäischen Union. Obwohl wir Deutschen schon lange zur EU gehören, scheint uns Brüssel manchmal so fern zu sein, dass wir kaum bemerken, wie wir von der EU beeinflusst werden, sogar im täglichen Leben.