Seit 2004 gibt es an der Mittelschule in Oettingen die Schülerfirma DUPF. Bild: Schülerfirma DUPF
Seit 2004 gibt es an der Mittelschule in Oettingen die Schülerfirma DUPF. Diese will die Schülerinnen und Schüler nach dem Grundsatz „fördern und fordern“ gezielt auf das Berufsleben vorbereiten, ihre Ausbildungsreife erhöhen und die Kluft zwischen Theorie und Praxis verringern.

Seit dem Schuljahr 2003/2004 dürfen laut bayerischem Lehrplan Schülerfirmen gegründet werden. Von Anfang an begeistert, von der Idee eine Schülerfirma zu gründen, war auch Walter Fuchs, Lehrer an der Mittelschule Oettingen. „Nachdem ich eine Veranstaltung in Harburg besucht habe, die sich um das Thema Schülerfi rmen drehte, hatte ich sofort einen Namen für unsere Firma im Kopf: DUPF“, erklärt Lehrer Walter Fuchs. Mittlerweile besteht die Dienstleistungs- und Produktionsfirma aus 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klassen 9M und 10M. Zur Geschäftsführung gehören neben Lehrer Walter Fuchs, auch Lehrer Max Sefranek und zwei Schüler der 9. und 10. Klasse.

Noch echte Handarbeit

„Als erstes Startkapital für die Firma fungierten Kartoffel-Aktien“, schmunzelt Walter Fuchs. „Jeder der damals eine Aktie kaufte, hatte den Anspruch auf 12,5 Kilogramm Kartoffeln,“ erklärt der Lehrer. Mit dem Verkaufserlös der Aktien konnten so die Kosten für den ersten Anbau und die Ernte finanziert werden. Seitdem hat sich der Kartoffelverkauf zu einem Erfolgsgarant der Schülerfi rma entwickelt. Jedes Jahr bauen die Schülerinnen und Schüler auf einem Feld die Frühkartoffeln an. Auch die Ernte der Kartoffeln ist noch echte Handarbeit. „Jede einzelne Kartoffel wird von den Mitarbeitern unserer Schülerfi rma im Juli von Hand geerntet“, erzählt Lehrer Max Sefranek. „Wenn wir es nicht schaffen alle Kartoffeln in diesen Wochen zu ernten, dann ernten wir den Rest nach den Sommerferien“, führt Fuchs an. Während ein Teil der Schüler auf dem Feld die Kartoffeln erntet,
ist der andere Teil schon auf dem Marktplatz in Oettingen, um die Kartoffeln zu verkaufen. „Manchmal warten die Leute schon auf die Kartoffeln,“ lacht der Lehrer. „Ein schöner Nebeneffekt ist, dass die Schülerinnen und Schüler mit ganz vielen Leuten ins Gespräch kommen“, erzählen die Lehrer der Mittelschule Oettingen.

DUPF ist Teil des Lehrplans 

Für die Schüler der Mittelschule in Oettingen ist die Teilnahme an der Schülerfirma freiwillig. „Die Arbeitsgemeinschaft Schülerfirma ist in das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik inkludiert“, erzählt Lehrer Walter Fuchs. Vielfältige Projekte in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und Partnern sollen die fachlichen, handwerklichen und mitmenschlichen Fähigkeiten der Schüler stärken und eine realitätsnahe Projektarbeit ermöglichen. Dass die AG bei den Schülern besonders beliebt ist, zeigen die stets hohen Schülerzahlen: „In den vergangenen 15 Jahren wollten nur ganz wenige Schüler nicht bei der Firma dabei sein.“ Für die Stunden, welche die Schüler außerhalb der Schulzeit für die Firma arbeiten, erhalten sie eine Entlohnung. „Unsere Schüler bekommen einen Stundenlohn von mindestens 2,50 Euro. Je nachdem wie das Geschäftsjahr verlaufen ist, bekommen die Schüler noch einen Zuschuss für ihre Abschlussfahrt“, erklärt Max Sefranek und
fügt an: „Wir müssen besonders gut wirtschaften, da wir für die sozialen Aufträge, die wir erhalten, kein Geld verlangen. Die Schüler bekommen jedoch dennoch ihr Geld.“ Den richtigen Umgang mit Geld erlernen – das gehört ebenfalls zu den Zielen von DUPF. Von A bis Z erledigen die Schüler alle Aufgaben, die für ein Projekt anfallen. „Die Lernform Schülerfirma fördert die Eigeninitiative, das teamorientierte Handeln, die Kommunikationsfähigkeit, die Verantwortungsbereitschaft und das unternehmerische Denken und Handeln“, erklärt Lehrer Max Sefranek.