Die Kapelle auf dem Antoniberg.
Bildquelle:
Manfi.B., CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons Bild: Manfi.B.
Noch bis zur Gebietsreform 1972 gehörte Rain zum Landkreis Neuburg, dann erst kam die altbayerische Stadt zum schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Zwischen Rain und Neuburg, genauer gesagt bei Niederschönenfeld, mündet der rechte Nebenfluss, also der Lech, in die Donau. Fortan fließt die Donau entlang zahlreicher Dörfer bis nach Neuburg, wo sie sich teilt, und eine bewohnte Donauinsel bildet. Genau an dieser Stelle startet unser Streifzug durch das Lechgebiet. Teil 2 unseres Jahresthemas.

Vogelfreistätte Feldheimer Stausee

Seit 1982 ist die Vogelfreistätte, auch Lechstaustufe 27 genannt, ein Naturschutzgebiet und befindet sich unmittelbar vor der Einmündung des Lechs in die Donau. Das Gebiet auf den Gemeindeflächen von Niederschönenfeld und der Stadt Rain umfasst eine Fläche von insgesamt 100 Hektar. Auf einem Hinweisschild steht: „Das Naturschutzgebiet ‚Vogelfreistätte Feldheimer Stausee‘ ist als Rast- und Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel in das europaweite Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingebunden und gehört zum Vogelschutzgebiet ‚Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt‘. Als Bestandteil des RAMSAR-Gebietes ‚Lech-Donau-Winkel‘ zählt es außerdem zu einem von nur sieben Bayerischen Feucht- und Vogelschutzgebieten von internationaler Bedeutung.“

Antoniberg Rennertshofen

Die Gruftkapelle auf dem Antoniberg.
BIldquelle: Manfi.B., CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons Bild: Manfi.B.

Antoniberg ist ein unbewohnter Ortsteil des Marktes Rennertshofen und gleichzeitig ein Kalkstein-Berg. Auf diesem befindet sich die Antoniuskapelle, welche 1676 von Freiherr Dominikus von Servi erbaut wurde. Zur Antoniuskapelle gehörte auch eine Einsiedelei, von der heute nur noch Reste der Grundmauern zu sehen sind. Die Antoniuskapelle als ehemaliger Wallfahrtsort zum Hl. Antonius, war früher der erste Ort nördlich der Alpen, wo per päpstlichem Dekret der Portiuncula-Ablass erlangt werden konnte. Zu dieser Zeit pilgerten am 13. Juni und am 1. Sonntag im August bis zu 15 000 Gläubige an diesen Ort, wo 10 bis 15 Geistliche unter freiem Himmel die Beichte abnahmen.

Die Anna-Kapelle wurde 1790/92 durch Freiherr Josef Sebastian von Staader an den Chor der Antoniuskapelle angebaut. Seit Jahren hängt an der Eingangstür der Anna-Kirche ein Schild mit der Aufschrift: „Einbruch sinnlos – Kirche total ausgeraubt“; der Raub kirchlicher Kunstgegenstände aus den beiden Kapellen fand im März 1979 statt. Bis heute hat die Wallfahrtskirche St. Antonius und St. Anna ihre Anziehungskraft nicht verloren. Zum jährlichen Antoniusfest pilgern viele Gläubige auf den Antoniberg.

Zu Ehren seiner verstorbenen Mutter, der bayerischen Kurfürstin-Witwe Maria Leopoldine, geborene Erzherzogin von Österreich-Este und wiederverheiratete Gräfin von Arco, ließ Aloys Nikolaus Ambros, Graf von Arco-Stepperg auf dem Antoniberg, dem Lieblingsplatz seiner Mutter, eine Gruftkapelle für die Bestattung errichten. Am 28. März 1855 wurden die sterblichen Überreste von Maria Leopoldine in eine der 30 Gruftzellen der neugotischen Kapelle umgebettet. Noch im gleichen Jahr wurde hier auch ihr zweiter Ehemann beigesetzt. Die Kapelle dient heute den adeligen Familien von Arco und Moy zur Bestattung ihrer Verstorbenen.

Naturschutzgebiet Finkenstein

Der Finkenstein ist eines der ältesten Naturschutzgebiete in Bayern und liegt malerisch über der Donau ganz nah bei Neuburg zwischen der Staustufe Bittenbrunn und Riendensheim. Vor allem das Vorkommen des Bayerischen Federgrases ist weltweit einzigartig und macht den Standort nicht nur heimatkundlich interessant sondern auch ökologisch. Das Naturschutzgebiet umfasst insgesamt 4,8 Hektar und beheimatet verschiedenste Pflanzen- und Tierarten.

Eine Reptilienart, die sich im Naturschutzgebiet und auf dem Finkenstein, ein Fels inmitten des Gebietes, besonders wohlfühlt, ist die Schlingnatter. Vor mehreren zehntausend Jahren nahm die Donau einen neuen Lauf und schaffte den Durchbruch bei Stepperg, einem Ortsteil des Marktes Rennertshofen. Daraus entstanden sind zahlreiche unterschiedliche Felsanbrüche. Der Rifffelsen des Finkensteins ist in vielerlei Hinsicht einmalig. Donauaufwärts kann man bis zum Antoniberg im Westen, dem Beginn des Neuburger Donaudurchbruchs, sehen.

Seit mehreren Jahrhunderten gehört der Donaubereich um den Finkenstein zu den oberen Fischrechten der Neuburger Fronfischer. Im Jahr 1886 wurde auf dem Finkenstein ein Gipfelkreuz als Ersatz für eine Gedenktafel von den Fischern errichtet. Achtung: Das Übersteigen des Schutzzaunes im Naturschutzgebiet ist strengstens verboten. Nur durch diese Maßnahme konnte der Bestand des Bayerischen Federgrases gesichert werden.

Der Finkenstein nahe Neuburg.
Bildquelle: Stfhfm, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons Bild: Stfhfm

La-Tour-Denkmal

Das La-Tour-Denkmal bei Oberhausen.
Bildquelle: Chrisi1964, CC BY-SA 4.0
<https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>,
via Wikimedia Commons Bild: Chrisi1964

Am 27. Juni 1800 fand bei Oberhausen, Neuburg, ein Gefecht zwischen französischen Truppen unter General Jean Victor Moreau und österreichischen Truppen vor dem Hintergrund des Zweiten Koalitionskrieges statt. Einen Tag zuvor waren die Österreicher über die Donau gesetzt, hatten Stellung nördlich und südlich von Neuburg bezogen und die Anhöhe zwischen Oberhausen und Unterhausen besetzt. Am 27. Juni 1800 griffen die französischen Truppen die Stellungen erfolgreich an. Zu den gefallenen Kriegern zählte der Kommandeur der französischen Grenadiere Théophile Malo Corret de la Tour d’Auvergne.

Heute erinnert das La-Tour-Denkmal, welches noch im selben Jahr entstand, an die Schlacht. Das 286 Quadratmeter große Grundstück, auf dem das Denkmal steht, ist Eigentum des französischen Staates. Das Denkmal steht auf einem Hügel bei Oberhausen und diente ursprünglich als Grabmal für Théophile Malo Corret de la Tour d’Auvergne. Dieser wurde jedoch 1889 exhumiert und in das Panthéon nach Paris überführt.

Gedicht: "Frühlingsahnen" von Viktoria Raab

Mücken tanzen in der Sonne, welche Lust und welche Wonne, Frühling wird es wieder. Dort die kleinen Gänseküken schnappen emsig nach den Mücken, freuen sich des Lebens. Watscheln mit der Gänsemutter, suchen schnatternd gutes Futter an dem Bach entlang.

Auch das Vogelpärchen Meise fängt die Mücken haufenweise für die junge Brut. Auf den Weidekätzchen tummeln sich die Bienen und die Hummeln sammeln fleißig Nektar ein. Mücken tanzen trotzdem wieder unermüdlich auf und nieder in der Frühlingssonne.