20. Dezember 2019, 08:00
Helden des Alltags

Leben retten im Operationssaal

Stefan Naumann, OP-Pfleger Bild: Jenny Wagner
Wenn ein Mensch operiert wird, liegt sein Schicksal nicht nur in den Händen der Ärzte. Ein ganzes Team an geschulten Fachkräften kümmert sich um das Wohl der Patienten. Stefan Naumann aus Asbach-Bäumenheim arbeitet seit vielen Jahren als OP-Pfleger in der Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Ohne OP-Fachkräfte wie Stefan Naumann ginge im Operationssaal gar nichts. Sie unterstützen Ärzte während der Operation und tragen dabei selbst viel Verantwortung. Teil 5 unserer Serie "Helden des Alltags".

Bei bis zu fünf Operationen an einem Tag assistiert Stefan Naumann. Er ist seit vielen Jahren OP-Pfleger in der Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Nach dem Fachabitur hat Naumann seinen Zivildienst abgeleistet und schließlich die Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert. Ein Jahr hat er auf Station gearbeitet, bevor er sich letztlich dazu entschied, eine 2-jährige Weiterbildung zur Pflegekraft im Operationsdienst zu machen. „Besonders fasziniert mich am Alltag im OP die Abwechslung“, erzählt Stefan Naumann. Jeder Tag im OP beginnt für alle Mitarbeiter mit dem Einschleusen. Dort wird die Straßenkleidung abgelegt und die grüne OP-Kleidung angezogen. Dazu gehören Hose, Oberteil, Schuhe, Haube und Mundschutz. „Anschließend treffen sich die eingeteilten Mitarbeiter zu einer kurzen Teambesprechung. Es wird geklärt, welche Eingriffe im Laufe des Tages auf dem Programm stehen und wer in welchem OP-Saal eingeteilt ist“, so Stefan Naumann.

Gründliche Vorbereitungen sind das A und O

„Zu den wichtigsten Aufgaben vor einer Operation gehört natürlich die Kontrolle der technischen Geräte und der Instrumente. Außerdem werden alle benötigten Einmalartikel hergerichtet“, erklärt der OP-Pfleger. Um Verwechslungen zu verhindern, werden im Anschluss nochmals die Patienten geprüft. „Es muss immer sichergestellt sein, dass der richtige Patient auch die für ihn vorgesehene OP bekommt“, so Stefan Naumann. Danach wird es nicht nur für die Patienten ernst, sondern auch für Stefan Naumann. Im Operationssaal befinden sich immer zwei OP-Pflegekräfte, beide haben festgelegte Aufgaben: Der Instrumenteur befindet sich immer aktiv am OP-Tisch und assistiert. Der Springer ist das Bindeglied zwischen sterilem OP-Bereich und der Außenwelt.

Ist Stefan Naumann als Instrumenteur eingeteilt, hat Sterilität für ihn oberste Priorität. Nachdem er sich die Hände gewaschen hat, werden diese noch einmal gründlich desinfiziert. Im Operationssaal selbst werden ihm dann OP-Mantel und Handschuhe angezogen. Im OP gehört dann vor allem das „situationsgerechte instrumentieren“ zu seinen Hauptaufgaben. „Im Operationssaal fungieren alle Anwesenden als ein Team. Nur so erzielen wir für den Patienten das beste Ergebnis“, erklärt Stefan Naumann. Und er führt weiter an: „Wenn man am OP-Tisch steht, dann ist man völlig von der Außenwelt abgeschottet. Man konzentriert sich nur auf den Patienten.“

Vor dem Zunähen des Patienten steht dann noch die Zählkontrolle an. „Wir zählen, ob alle Tupfer, Instrumente und Co vorhanden sind“, so der OP-Pfleger. Im Anschluss werden sämtliche Instrumente bereits im OP so hergerichtet, dass sie wieder in die Aufbereitung gehen können.

Für den OP-Pfleger gehören Krankheit, komplizierte Operationen und schwere Schicksalsschläge mittlerweile zum Alltag. „Wenn ich meine OP-Haube absetze, versuche ich die Erlebnisse nicht mit nach Hause zu nehmen.“ Möglich ist das aber natürlich nicht immer. Rückhalt findet Stefan Naumann dann vor allem bei seinen Kollegen: „Wir besprechen uns untereinander natürlich im Rahmen der Schweigepflicht sehr viel. Von Kollegen wird man einfach am besten verstanden.“

Trotz unregelmäßigen Arbeitszeiten und der hohen psychischen und physischen Belastung, brennt Stefan Naumann auch nach vielen Jahren noch für seinen Beruf. „Natürlich gibt es sehr lange OP-Tage, an denen man teilweise mehrere Stunden im OP steht. Aber man sieht hier nicht nur Schlechtes, sondern auch sehr viel Gutes. In den meisten Fällen können wir den Menschen mit unserer Arbeit helfen“, so Stefan Naumann.