27. Dezember 2018, 08:00
Geschichten

Sagen und Legenden

Symbolbild Bild: pixabay
Kennt ihr die Sage vom feurigen Hund oder die vom Dittelbachweible? Oder wisst ihr was es mit dem Wichtelesberg bei Zirgesheim auf sich hat? Sagen und Legenden sind Reisen der Phantasie. Wie überall auf der Welt ranken sich auch im Landkreis zahlreiche Sagen und Legenden um Landschaften, Orte und Menschen.

Lange Zeit wurden Märchen, Sagen, Legenden und Schwänke mündlich überliefert. Erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts begannen Volkskundler und Sprachforscher sie aufzuschreiben und für die Nachwelt zu erhalten. Bekannte Märchensammler waren zum Beispiel die Gebrüder Grimm. Durch die mündliche Überlieferung gibt es die Geschichten oft in unterschiedlichen Versionen. Eine kleine Auswahl an Sagen haben wir für euch zusammengestellt.

Die Warnung des tapferen Ritters

Am ehemaligen Stadtzollgebäude in Donauwörth gibt es einen kleinen Erker. Auf einem Sockel kniet dort eine steinerne Figur, die Ritter Georg von Zusum darstellt. Auf Grund seiner Tapferkeit im Schwabenkrieg 1499 verlieh ihm Kaiser Maximilian die Reichsfahne. Noch immer, so sagt es die Legende, wacht der steinerne Ritter über die Stadt. Wenn dem Schwabenland Gefahr droht, kann man den Ritter um Mitternacht seufzen hören.

Der Wichtelesberg bei Zirgesheim

Bei Zirgesheim liegt ein Bergkegel, dessen Abhang sich bis an das Ufer der Donau erstreckt. Das ist der sogenannte Wichtelesberg. Auf seinem Gipfel befi ndet sich eine kleine Öffnung,
das Wichtelesloch. Auf dem Wichtelesberg, so die Sage, lebten in alter Zeit die Wichtele. Diese schlüpften aus und ein im Wichtelesloch und besuchten des Nachts Bauernhöfe in der Umgebung. Die Wichtele nahmen sich der Wäsche an, die abends eingeweicht worden war. Wenn die Bäuerin am nächsten Morgen aufstand, hing alles schon an der Leine zum Trocknen. Sollte Brot gebacken werden, so fand man beim Aufstehen die Laibe fertig und brauchte sie nur noch in den Ofen schieben. Die Knechte und Mägde richteten abends die Arbeit her und wenn alles im Hause schlief, kamen die fl eißigen Wichtele. Der Urfahrbauer wollte unbedingt wissen, wer ihm so hilfreich zur Seite stand und versteckte sich einmal nachts in der Küche. Da kamen die kleinen Männlein nach und nach hereingetrippelt und begannen zu arbeiten. Weil sie alle unbekleidet waren, hatte der Bauer Mitleid mit ihnen und befahl gleich am anderen Morgen seinem Schneider, für jedes ein Anzüglein zu machen. Die fertigen Kleider legte er auf die Küchenbank und steckte auch in die Taschen etwas Geld, weil er meinte, die Kleinen müssten doch sehr arm sein. Die nächtlichen Helfer fanden die niedlichen Kleidungsstücke und waren anfangs verwundert. Dann aber schlüpften sie schnell hinein und betrachteten sich wohlgefällig von allen Seiten. Rasch jedoch verfl og ihre Freude und traurig sagten sie: „Nun sind wir ausgelohnt und müssen wandern.“ Seit jener Nacht kamen die Wichtele nicht mehr auf den Urfahrhof.

Der feurige Hund

Bei dem Steinmarterl am Fußweg zwischen Buchdorf und Kaisheim, so sagt der Volksmund, läuft des Nachts ein riesiger Hund mit brennendem Fell und glühenden Augen.

Als ein kaiserlicher Bote im Jahre 1504 in Buchdorf ermordet worden war, wurde der ganze Ort zur Strafe von 570 kaiserlichen Soldaten in Schutt und Aschegelegt. Einer der Kriegsknechte soll es dabei besonders toll getrieben haben. Trotz fl ehentlicher Bitten versperrte er einer fünfköpfi gen Familie den Ausgang aus dem brennenden Hause, sodass Eltern und Kinder elendig zu Tode kamen. Auch ein Hund befand sich bei ihnen. Mit brennendem Fell sprang dieser plötzlich aus den lodernden Flammen und hetzte den kaiserlichen Landsknecht so lange, bis dieser beim Ziegelhau, einem Waldstück nördlich von Kaisheim, tot zusammenbrach. Seitdem hält der feurige Hund noch nachts dort Wache, um weiteres Unheil von Buchdorf fernzuhalten.

 

Die Oettinger Störche

Seit mindestens 400 Jahren nisten in Oettingen Störche. Bekannt für seine Liebe zu diesen Tieren war Graf Ludwig XVI.. Als er nach dem Schmalkaldischen Krieg die Stadt verlassen musste, sind der Legende nach auch die Störche weggezogen. Erst nach sieben Jahren kehrten die Störche zusammen mit dem Grafen zurück und kommen seither alle Jahre wieder.

Das Dittelbachweible

Ihren Ursprung hat die Fremdinger Sage vom Dittelbachweible im Zwergenwäldchen östlich von Bühlingen:
Eine böse, zänkische und lieblose Frau soll vor vielen Jahre im Zwergenwäldchen gelebt haben. Jeder wusste, dass sie gemein war und mit niemandem Mitleid hatte.
Eines Tages kam eine arme, hungrige Mutter mit ihrem Säugling an der Hütte des Dittelbachweible vorbei. Die Frau klopfte an der Tür der Hütte und bat um etwas zu essen. Doch das Dittelbachweible schlug der Frau und ihrem Kind die Tür vor der Nase zu und so musste die Frau mit ihrem Kind hungrig weiterziehen. Kurze Zeit später starb das Dittelbachweible plötzlich, ohne kirchlichen Beistand und Beichte. Seit diesem Tag muss sie, als Strafe für ihr unchristliches Leben, rastlos am Dittelbach umherwandeln. Man erzählt sich, dass sie dort schon oft gesehen wurde, wie sie Leute erschreckte und ihnen den Weg versperrte. Spricht man das Weible an, so heißt es, verschwinde es plötzlich und tauche wie von Geisterhand an anderer Stelle wieder auf.