18. Oktober 2017, 09:00

Neue Wege gehen: Der Integrationsgarten in Oettingen

Integrationsgarten Oettingen Bild: DRA
In Oettingen wird seit Ende des letzten Jahres ein ganz neues Gartenprojekt verwirklicht: Der INTEGRATIONSGARTEN. Sabine Koloska von der „Sozialen Stadt“ und Ernst Christ, 1. Vorsitzender des Oettinger Gartenbauvereins (OGV), und seine Vorstandschaft planten und realisierten in einer Rekordzeit von gerade einmal neun Monaten dieses nachahmenswerte Gartenprojekt auf der ehemaligen Grünfläche bei Siegenhofen, am Oettinger Ortsausgang in Richtung Lehmingen. Entstanden sind dort 40 Parzellen auf rund 800 Quadratmetern, ein mobiles Gartenhaus mit integriertem Geräteschuppen, eine Spielfläche und ein Pavillon. Mit dem Garten ist neben einem Experimentierfeld für den Obst- und Gartenbauverein auch eine Aufenthaltsmöglichkeit im Freien für die Familien des Flüchtlings- und Asylbewerberhauses entstanden.
Oettingen - Damit dieser Garten entstehen konnte, musste die Fläche zunächst vorbereitet werden. Dies hatte Stadtrat Ludwig Däubler übernommen, der geeggt und gefräst hat. Auch die Asylbewerber wurden aktiv in die Arbeiten eingebunden. Bei der Einzäunung des Geländes mit einem Wildschutzzaun halfen einige junge Männer und bewiesen sowohl handwerkliches Geschick als auch Teamgeist. Gemeinsam wurden auch das Gartenhaus gestrichen und einige Hochbeete angelegt.
Im April dieses Jahres konnten dann die Parzellen verpachtet werden. Die Pächter sind eine bunte Mischung aus Vereinsmitgliedern, Asylbewerbern und Oettingern ohne Bindung an den OGV. „Die Parzellen sind auch bunt gemischt vergeben worden, so dass keine „Grüppchenecken“ entstehen können. Wir wollen das Miteinander fördern“, so Ernst Christ. Den ersten Teil des Gartens hat der Gartenbauverein gemeinsam mit Asylbewerbern mit verschiedenen Kartoffelsorten bepflanzt. Mittlerweile sind jedoch alle Parzellen belegt und überall wachsen Tomaten, Gurken, Bohnen, bunte Blumen und vieles mehr. Jeder kann nach Belieben das Gelände betreten und sein Beet bearbeiten. Was angebaut wird, steht den Pächtern völlig frei, jeder darf experimentieren. „Das Schöne daran ist, so kann jeder vom anderen noch etwas lernen. Die Asylbewerber pflanzen auch mal an, was sie so kennen und probieren es auch mal mit Auberginen, Süßkartoffeln oder ihnen bekannten Heilkräutern“, erzählt mir Martha Käser, 2. Vorsitzende des OGV Oettingen. Die Asylbewerber dürfen natürlich auch ihre Fähigkeiten einbringen, so baute ein Maurer aus Afghanistan aus übrig gebliebenem Baumaterial einen befestigten Zugang zum nahe gelegenen Wassergraben. Dort gibt es statt der Böschung jetzt eine Treppe. Das im Wassertank gesammelte Regenwasser reicht nicht immer aus, am Graben kann jetzt auch bequem Wasser geholt werden. Umgeben ist das Gelände von einer bunten Blumenmischung, die Bienen anlocken soll.
Die finanziellen Mittel für dieses Projekt kamen aus dem Fond der „Sozialen Stadt“, vom Obst- und Gartenbauverein und von der jährlichen Pachtgebühr von einem Euro pro Quadratmeter. Die Gartengeräte hat die Firma Bohner kostenfrei zur Verfügung gestellt. Alle Arbeiten wurden ehrenamtlich geleistet. Aktuell sind alle Parzellen vergeben, bei Bedarf wäre aber eine Erweiterung des Gartens möglich.