150 Jahre Imkerverein Donauwörth

Es brummt und summt

Bild: privat
Der Imkerverein Donauwörth darf in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern. Eine wichtige Aufgabe des Vereins ist es, Interessierte für die Imkerei zu begeistern und sie in die Künste der Bienenzucht und Haltung einzuführen.

Die Geschichte des Vereins beginnt am 5. Februar 1875. Auf Initiative von Ludwig Auer sowie einem Lehrer mit dem Nachnamen Zinsmeister aus Riedlingen und einem Privatier aus Donauwörth, fand eine öffentliche Versammlung statt. Eingeladen waren alle Bürgerinnen und Bürger, denen der Obstbau und die Bienenzucht am Herzen lagen. Das Ziel: die Gründung eines „Obstbau-und Bienenzuchtvereins“. Insgesamt 33 engagierte Mitglieder zählte der Verein, mit dem Ziel die Imkerei in der Region nachhaltig zu fördern.

Dieses Bestreben verfolgt der Imkerverein noch heute und bietet seit 2015 einmal jährlich das „Imkern auf Probe“ an. Dort wird den Teilnehmer*innen in Theorie und Praxis alles rund um die Biene vermittelt. Grundsätzlich muss man in Deutschland keine „offizielle“ Ausbildung machen, um ein Bienenvolk halten zu dürfen. Dennoch
rät Thomas Steib, Kassenwart beim Imkerverein Donauwörth, eindringlich davon ab, sich Bienen ohne Vorwissen anzuschaffen: „Man kann sehr viel falsch machen!“ Wer sich für die Anschaffung eines Bienenvolkes entscheidet, hat immerhin die Verantwortung für bis zu 60 000 Lebewesen. So viele Bienen können nämlich in einem Staat zusammenleben.

Beim Imkerverein Donauwörth war Alfred Hofmann bis 2024 hauptverantwortlich für die Ausbildung. Hofmann ist seit über 50 Jahren Hobbyimker, war über 20 Jahre Vorstand des Donauwörther Imkervereins und ebenfalls Vorsitzender im Kreisverband Donau-Ries. Sein Amt übernahm im Jahr 2024 der neue Vereinsvorsitzende Daniel Böhm. Die Ausbildung findet seit 2020 am Lehrbienenstand in Donauwörth statt und ist angelegt für 12 bis 15 Teilnehmer*innen. Das kleine Häuschen, das die Mitglieder in Eigenregie erbaut haben, befindet sich etwas abseits auf der Streuobstwiese hinter dem Biergarten Gumpp. „Die Besitzer Joe Gastl und Alfred Schlosser haben uns diesen Platz kostenlos zur Verfügung gestellt“, sagt Daniel Böhm, 1. Vorstand des Imkerverein Donauwörth. Für beide Seiten die optimale Lösung: Die Streuobstwiesen bieten für die Honigbienen ein wahres Paradies an Nektar, Pollen und Honigtau. Gleichzeitig profitieren die Obstbäume auf der Wiese von den fleißigen Bestäubern.

Bild: privat

Die Ausbildung zum Jungimker besteht aus zwei Theoriekursen, die im März abgehalten werden, und einem praktischen Teil, der sich über mehrere Wochen von April bis Juli erstreckt. Ein wichtiger Aspekt der Ausbildung ist das Vorgehen gegen den gefährlichsten Feind der Biene. Die Varroamilbe gilt als Hauptgrund für das Sterben von Bienenvölkern. Zudem lernen die angehenden Imker zum Beispiel den Umgang mit Bienen, die Pflege der Bienenstöcke und die richtige Deutung der Schwarmstimmung.„Wir möchten den Jungimkern so viel Wissen vermitteln, dass sie nach der Ausbildung möglichst eigenständig Bienen halten können“, erzählt Böhm. Auch nach dem Kurs stehe der Verein den Jungimkern weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.

Die Honigbiene

Größe: 11 – 18 mm
Fluggeschwindigkeit: bis 30 km/h
Gewicht: 80 mg (Arbeiterinnen),50 – 300 mg (Königin)
Lebensdauer: 6 Wochen bis 6 Monate (Arbeiter, Drohnen); 6 Jahre (Königin)
Nahrung: Nektar und Pollen

Echter deutscher Honig

Ergänzt wird die Ausbildung durch verschiedene Fachvorträge und dem sogenannten „Honig-Kurs“. Diesen bietet der Kreisverband Donau-Ries jedes Jahr im Herbst an. Ausschließlich Imker, die an diesem Kurs teilnehmen, dürfen ihren Honig mit dem bekannten gelb-grünen Logo versehen. Das Zertifikat „Echter Deutscher Honig“ feiert ebenso wie der Donauwörther Imkerverein ein großes Jubiläum: Seit 100 Jahren steht das Warenzeichen für geprüfte Qualität. In der Schulung lernen die Teilnehmer*innen alles Wissenswerte über Honig über die Entstehung, Ernte, Lagerung und Abfüllung.

Großer Festakt am Sonntag, 20. Juli 2025

Mit einem breiten Festprogramm begeht der Donauwörther Imkerverein am Sonntag, 20. Juli in der Bäldleschwaige in Tapfheim sein 150-jähriges Bestehen. Der Tag beginnt um 10:30 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst. Im Anschluss, gegen 11:30 Uhr, erfolgt die offizielle Begrüßung durch Vereinsvorstand Daniel Böhm. Auch Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré wird anwesend sein und einige Grußworte an die Gäste richten.

Ab 12:00 Uhr wird zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen, bevor um 13:00 Uhr das Kinderprogramm startet – ein besonderes Highlight für die jüngeren Besucher, die spielerisch mehr über Bienen und die Natur erfahren können. Ein fachlicher Höhepunkt folgt um 13:30 Uhr mit einem Vortrag im Stadel der Bäldleschwaige. Dr. Ingrid Illies von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Bayern spricht über das Thema „Imkern im 21. Jahrhundert – Naturerlebnis Bienenhaltung“. Ab 14:00 Uhr öffnen die Informationsstände auf dem Gelände. Verschiedene Aussteller*innen und Fachleute bieten dort Wissenswertes und Aktuelles zu den Themen Bienen, Insekten, Imkerei und Naturschutz. Vor Ort können Besucher*innen auch Honig und verschiedene Produkte von Imkern aus Donauwörth und der Umgebung kaufen.

Ein weiterer Vortrag folgt um 15:00 Uhr, ebenfalls im Stadel. Michael Näpfle referiert über das Thema „Insekten- und vogelfreundlicher Garten“. Der Eintritt ist frei.

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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