Am vergangenen Wochenende stand für die Eigner Angels das letzte Vorbereitungsspiel gegen den Bundesliga-Konkurrenten aus Marburg an. Das Besondere an dieser Partie: Beide Mannschaften gehen bereits in die 18. Erstliga-Saison in Folge und sind damit die "Dinos" der DBBL. "Wir feiern in diesem Jahr quasi unsere 'Volljährigkeit'. Das ist hoffentlich ein gutes Omen für die Saison", erklärt Martin Fürleger, Sportlicher Leiter der Eigner Angels im Rahmen des Sponsoren-Abends und der offiziellen Team-Vorstellung. Mit einem Blick auf die kommende Saison und die Liga-Konkurrenz sei die Leistung der Angels - und damit auch des Teams hinter der Mannschaft - umso größer einzuschätzen, so Fürleger. Was er damit meint: Immer mehr Vereine ziehen ihre Bundesliga-Teams zurück und werden durch Mannschaften ersetzt, die unter absoluten Profi-Bedingungen spielen und trainieren können. Prominentestes Beispiel für diese Entwicklung ist wohl Alba-Berlin. Bereits in ihrer zweiten Spielzeit in der DBBL konnten die ALBA-Frauen 2024 ihren ersten Titel feiern. Nach einem langen Weg von der Landesliga bis in die höchste Spielklasse profitiert die Mannschaft spätestens jetzt von den gewachsenen Strukturen der Männermannschaft. "Strukturell ist für uns fast jedes Spiel wie David gegen Goliath und trotzdem schaffen wir es hier seit fast 20 Jahren mit viel Einsatz Bundesliga-Basketball zu spielen", so Fürleger.
"Standort Nördlingen ist kein Nachteil - ganz im Gegenteil"
Am Kader der Nördlingerinnen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nur wenig getan. Viele Leistungsträgerinnen wie Laura Schinkel, Nicole Margaret Fransson und Lisa Bertholdt blieben den Angels erhalten. Bertholdt verletzte sich allerdings bereits im ersten Testspiel der Vorbereitung schwer am Knie und wird wohl die komplette Saison mit einem Kreuzbandriss ausfallen. Für das Team und den gesamten Verein ein enormer Rückschlag - zumal die Personalplanungen in Nördlingen bereits abgeschlossen waren - das Budget für einen weiteren Neuzugang kurz vor Saisonbeginn fehlt schlichtweg. Trotzdem zeigen sich die Verantwortlichen im Zuge der Teamvorstellung positiv gestimmt. Ziel für die kommende Saison sei es, an den Leistungen der vergangenen Jahre anzuknüpfen.
Da hilft es sicherlich auch, dass neben vielen Spielerinnen auch Coach Niko Kuusi seinen Vertrag verlängert hat. "Wir können jetzt auf unserem Spiel aus der vergangenen Saison aufbauen und an den Dingen arbeiten, die noch nicht so gut gelaufen sind. Das ist schon ein großer Vorteil", bestätigt Point Guard Laura Schinkel. Sie selbst spielt bereits im zweiten Jahr in Nördlingen und schätzt die "familiäre Atmosphäre" im Verein und in einer Liga, die immer professionellere Strukturen fordert. Damit ist sie nicht allein. Die einhellige Meinung der Spielerinnen: "Der Standort Nördlingen ist kein Nachteil - ganz im Gegenteil. Wir finden hier alle Voraussetzungen vor, um Basketball auf höchstem Niveau spielen zu können." Der ehrenamtliche Einsatz der Verantwortlichen rund um das Team sei dann das absolute i-Tüpfelchen.
Deutsche Meisterin spielt jetzt für die Angels
Als eine von insgesamt fünf Neuzugängen wurde am Mittwoch auch Pauline Mayer vorgestellt. Die 24-Jährige konnte in diesem Sommer bereits vor ihrer Ankunft in Nördlingen einen ganz besonderen Erfolg feiern. Mit der "Birdgang" aus ihrer Heimatstadt Freiburg konnte sie sich den deutschen Meistertitel im 3x3-Frauenbasketball sichern. 3x3 ist dabei eine Abwandlung des klassischen Basketballs, die in der breiten Öffentlichkeit spätestens durch das Olympische Turnier 2024 in Paris bekannt wurde. Vor rund einem Jahr gewannen die deutschen Frauen in einem nervenaufreibenden Finale sensationell die Goldmedaille. Im Gespräch erzählt sie, dass Nördlingen bei ihr schon immer einen bleibenden Eindruck hinterlassen habe. „Hier war es immer besonders – laut, fair und familiär“, beschreibt sie die Eindrücke vergangener Gastspiele bei den Angels. Hinzu kommt der gute Ruf Nördlingens als Standort für die Entwicklung von Spielerinnen. "Hier wird auf junge deutsche Talente gesetzt - solche Chancen gibt es nicht überall", so Mayer.
Am 27. September starten die Eigner Angels auswärts beim Herner TC in die 18. Bundesliga-Saison - am 5. Oktober findet dann das erste Heimspiel statt. Dafür haben sich die Verantwortlichen etwas ganz Besonderes einfallen lassen und so erhalten die ersten 649 Gäste freien Eintritt.