Sie heißen ‚Pingolino‘, ‚Oh Pharao!‘ oder ‚Meine Freundin Conni – Spielspaß im Kindergarten‘. Dies ist nur eine kleine Auswahl der enormen Auswahl an Familienspielen, die es aktuell auf dem Markt gibt. Aber diese drei haben eines gemeinsam: Allesamt wurden sie von Thilo Hutzler entwickelt. Der 61-Jährige aus Kaisheim ist Spielentwickler und hat bereits 58 Titel bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht. Ideen für weitere Spiele habe er noch Hunderte, wie er mit einem kleinen Schmunzeln verrät. Warum sie noch nicht erschienen sind? „Das heißt nicht, dass das Spiel schlecht ist. Es ist nur aktuell nicht im Suchfeld der Verlage.“
Manchmal braucht es jedoch einen langen Atem. Bestes Beispiel dafür ist Hutzlers jüngstes Werk. Im Jahr 2024 wurde ‚Pingolino‘ auf den Markt gebracht. „Das war zu dem Zeitpunkt bestimmt schon 20 Jahre alt“, erinnert er sich. „Ich war mir sicher, dass es irgendwann rauskommt.“
Aber sich ganz der Welt der Spiele hingeben? So weit will der Mann hinter ‚Pingolino‘ nicht gehen. Das liegt zum einen daran, dass nur wenige Spieleentwickler wirklich davon leben können. Dafür braucht es echte Spielehits, die lang auf dem Markt sind und immer wieder neue Ableger produzieren – so wie etwa ‚Die Siedler von Catan‘ des mittlerweile verstorbenen Klaus Teuber. Zwar beschreibt sich Thilo Hutzler selbst als arrivierten Spielentwickler, für den alleinigen Broterwerb taugt es jedoch nicht.
„Mein Hauptberuf ist Lehrer“
Das will er aber auch nicht. Seine zweite große Leidenschaft ist das Unterrichten. „Spiele sind mein Hobby, mein Hauptberuf ist Lehrer“, stellt er klar. Dieser Berufung geht er ebenfalls schon über 30 Jahre nach – den Großteil davon an der Realschule Heilig Kreuz in Donauwörth. Dort hat er auch seine heutige Frau kennengelernt, die ebenfalls dort unterrichtet.
Die Spielleidenschaft versucht der Deutsch- und Geschichtslehrer aber auch in den  
Schulalltag einfließen zu lassen. So hat er eine Spielwerkstatt etabliert, wo er mit Schülern spielt und eigene Spiele entwickelt. „Da kommen manchmal gute Sachen raus“, ist er begeistert. Und er selbst profitiert ebenfalls von dem Arrangement. So bleibt er im Kontakt mit Jugendlichen und erfährt, was in den Altersklassen gerade hip ist. Zudem bewahrt es ihn davor, „im stillen Kämmerchen zu versumpfen“, wie er sagt. „Ich brauche schon den Kontakt zu den Schülern.“
Vom Partygag zum arrivierten Spielentwickler
Und immerhin war es gerade diese Kontaktfreudigkeit, die ihn überhaupt zur Spieleentwicklung gebracht hat. Mit 18 hat er den Vorläufer von ‚Conflix!‘ kreiert und auf Partys mitgebracht. „Jeder hat gesagt, ich muss das mal bei einem Verlag anbietet.“ Am Ende wurde es die Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik, bei der das Spiel 1989 veröffentlicht wurde. Später hatte ASS mit ‚Karlchen – mich schafft ihr nie!‘ und ‚Räubersprung‘ noch zwei weitere Ideen umgesetzt.
Wie viele seiner Ideen in Zukunft noch das Licht der Spielwelt erblicken, darauf kann Thilo Hutzler keine Antwort geben. Da aber, wie bereits angekündigt, noch Hunderte seiner Ideen nur darauf warten, irgendwann in die Regale zu kommen, stehen die Chancen auf weitere Familienabende mit Thilo Hutzler gut. Manchmal braucht es halt etwas länger, wie ‚Pingolino‘ gezeigt hat – manchmal reicht aber auch schon ein Partygag zum Erfolg.