Wälder können einen großen Beitrag zur Rettung unseres Klimas leisten - Wasserspeicherung, Kohlenstoffspeicherung, Artenvielfalt, Selektion klimaangepasster Baumtypen. Ob Wälder dazu in der Lage sind oder nicht, hängt maßgeblich von der Bewirtschaftung ab. Stefan Kolonko, selbst lange Jahre Gemeinderat der Grünen-Ortsgruppe in Oberndorf, prägte als Förster 33 Jahre das Bild des Waldes des Zweckverbands Wasserversorgung fränkischer Wirtschaftsraum (WfW).
Am Montag den 04. August wurden Mitglieder des Ortsverbands Grüne Rain und Umgebung durch Teilbereiche des Lechauwaldes geführt, die zum Rainer Stadtwald sowie zum Zweckverband WfW gehören und im starken Kontrast zueinander stehen.
Stefan Kolonko ist bereits im Ruhestand, trotzdem ist der Jahrzehnte lange Einfluss seiner Bestrebungen und der FSC-Zertifizierung im Wald des Zweckverbands deutlich sichtbar. Es braucht nicht einmal viel Sensibilität um zu bemerken, "wie weich man auf dem Waldboden durch die dicke Humusschicht läuft", wie Linda Schiffelholz bemerkt, oder wie artenreich die natürliche Verjüngung diesen Wald flächendeckend gesund erhält. Es wachsen Eschen, Ahorne, Eichen, Vogelkirschen, Pappeln, Salweiden, Ulmen, Fichten, sogar Eiben von alleine. Mit Stefan Kolonkos Hilfe erkennen die interessierten Exkursionsteilnehmer:innen demgegenüber die verbissenen Jungbäume außerhalb von Schonungen, die zwar auch im Rainer Stadtwald keimen, aber durch die Überpopulation von Rehen dort keine Chance haben, jemals ein artenreicher Wald zu werden. Stattdessen ist es im Rainer Stadtwald nötig, tausende von Jungbäumen zu kaufen, Schonungen mit aufwändigen Zäunen oder Verbissschutzen zu versorgen, regelmäßig auszumähen, damit nach einem Kahlschlag Jahrzehnte später wieder abgeholzt werden kann und der ganze Aufwand wieder von vorne beginnt.
„Unsere Wälder bestehen seit der letzten Eiszeit und bräuchten keinen Menschen, der sie künstlich und mit viel Aufwand erhält“, wie Oliver Hattler bemerkt.
Stefan Kolonko gibt zu bedenken, dass er den Wald des WfW Anfang der 90er Jahre mit hohem Defizit übernommen habe. Er habe es geschafft nach FSC-Richtlinien zu wirtschaften und den Wald aus den Verlusten zu bekommen, obwohl er sich selbst als einen „faulen Förster" bezeichnet, der nicht gerne pflanzt und ausmäht. Der konventionell bewirtschaftete Wald der Rainer Bürger verursache dagegen jährlich immense Kosten. „Dieses Geld könnte man in der Stadt Rain sicher auch sinnvoller einsetzen“, so Katrin Streicher, Vorsitzende der des Ortsverbands Grüne Rain und Umgebung.
Obwohl die interessierten Teilnehmer der Waldführung als Mitglieder der Grünen von Haus aus einen starken Fokus auf Umwelt und Natur haben, waren sie sehr dankbar für diesen „Augenöffner". (dra)
Für Interessierte veranstalten die Grünen in Rain und Umgebung jeden Monat einen Stammtisch. Mehr Informationen über Datum und Ort sind vorher über den Instagram-Account zu erfahren. Der nächste Stammtisch findet am 11.09.2025 um 19:00 Uhr im Gasthaus Zum Boarn in Rain statt.