Kommunalwahl 2026

OB-Kandidatin Bärbel Stahl: „Ich möchte Donauwörth sozialer machen“

Bärbel Stahl möchte bei der Kommunalwahl 2026 Oberbürgermeisterin von Donauwörth werden. Bild: Karin Haupt
Bärbel Stahl bewirbt sich um das Amt der Oberbürgermeisterin von Donauwörth. Im Interview erklärt die Grünen-Politikerin, warum Schulen für sie oberste Priorität haben, wo sie im Radverkehr dringend Handlungsbedarf sieht und wofür ihr Slogan „Sozial gestalten, statt verwalten“ steht.

Was hat Sie persönlich motiviert, für das Amt der Oberbürgermeisterin von Donauwörth zu kandidieren.

Ich möchte den Donauwörtherinnen und Donauwörthern eine Option bei der OB Wahl bieten. Ich möchte die Stadt sozialer machen.

Donauwörth steht vor zahlreichen Großprojekten (Tanzhaus, LGS, Bürgerspital, Schneegarten, Sanierungen in den Schulen, etc.). Welche drei Projekte in der Stadt Donauwörth hätten für Sie als Oberbürgermeisterin oberste Priorität?

Oberste Priorität haben für mich die Sanierung und vor allem die Erweiterung der Mangold- und Sebastian-Franck-Schule. Hier wurde zu lange mit der Planung für Erweiterungen gewartet, obwohl ich als Schulreferentin schon lange darauf hingewiesen habe.Die Sanierung der Invalidenkaserne, weil die Stadt in der Verantwortung steht bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und damit gleichzeitig auch wirtschaftlich mit Leerstand umgeht. Tanzhaus, LGS und Neubau Schneegarten laufen, das ist gut. Trotzdem dürfen die Erweiterungen der Schulen und auch die Planungen, was passiert mit dem Bürgerspital nicht verzögert werden.

Schulen und Kitas liegen Ihnen sehr am Herzen. Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie anstoßen, um Sanierung und Ausbau der Donauwörther Schulen spürbar voranzubringen?

Wenn das zuständige Personal in der Verwaltung die vielen Aufgaben, bei denen überall Termindruck herrscht, nicht bewältigen kann, muss zusätzliches Personal zur Umsetzung der Erweiterungen der Schulen eingestellt werden. Gerade die Situation in der Mangoldschule ist extrem angespannt. Schon jetzt sitzen die Kinder zum Differenzierungs- und Förderunterricht im Gang. Ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es kein Ausweichzimmer mehr, denn die Schulbücherei, die noch genutzt werden konnte, wird ein Klassenzimmer. Wir brauchen deshalb bis zum Abschluss der Erweiterung eine Übergangslösung, z.B. Container, gerne in Holzbauweise, wie an der Mittelschule.

Als tägliche Radfahrerin kennen Sie die Schwachstellen im Donauwörther Verkehrssystem. Wo sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf im Radwegenetz?

  • An sämtlichen Kreuzungen muss es einen Aufstellstreifen für Radfahrer geben, so wie in Nordheim.
  • An gefährlichen Stellen, an denen sich der Auto- und Radverkehr kreuzt, braucht es rote Markierungen für die Radler. Dann wissen Autofahrer und -fahrerinnen, dass ein Radler kommen könnte und die Radler wissen, wo sie fahren müssen. Dazu zählen auch Piktogramme auf der Straße, damit die Radler nicht nach Schildern suchen müssen. Dafür setze ich mich seit 5 Jahren schon im Stadtrat ein, leider nur mit mäßigem Erfolg, bedingt durch den Einfluss der Autolobby.
  • Die Dillinger Straße braucht einen Radweg in beiden Fahrtrichtungen oder zumindest einen Schutzstreifen
  • Beim Wechseln von einem Radweg auf die Straße, muss es eine Einfädelspur geben, z.B. in der Berger Allee, damit die Radfahrer und -fahrerinnen sicher auf die Straße wechseln können.
  • In der Schublade liegt seit Jahren ein Radverkehrsgutachten mit guten und richtigen Ideen. Das muss man in die Hand nehmen und konsequent umsetzen für ein logisches und lückenlosen Radwegenetz in der Kernstadt sowie in den Ortsteilen.
  • Das Ziel ist es in Donauwörth, dass der Autoverkehr fließen soll. Dass der Radverkehr fließen kann, ist mindestens genauso wichtig. Denn nur wenn die Bevölkerung, vor allem Kinder sicher und schnell an ihr Ziel kommt, steigen die Menschen auf das Rad um, der Verkehr fließt, die Staus werden kürzer und wir leisten so den entscheidenden Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz.

Sie treten mit dem Slogan „Sozial gestalten, statt verwalten“ an. Was bedeutet das konkret?

  • Alle Menschen, unabhängig der Religion, des Einkommens, Herkunft oder körperlicher Einschränkungen sollen die gleichen Chancen haben, z.B. auf dem Wohnungsmarkt. Hier brauchen wir mehr günstigen und barrierefreien Wohnraum.
  • Menschen mit sozialen oder finanziellen Schwierigkeiten brauchen Unterstützung, Perspektive und Zugehörigkeit. Donauwörth darf niemand zurücklassen.
  • Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht. Alle Menschen mit Einschränkungen müssen sich frei, sicher und selbstbestimmt bewegen können. Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, in Verwaltungsgebäuden, im Verkehr, in der digitalen Stadt ist ein zentraler Baustein für eine inklusive, moderne Kommune.

Welche Perspektiven bringen Sie mit, die Donauwörth bzw. ihr Mitbewerber und Amtsinhaber bislang zu wenig berücksichtigt?

  • In meiner Auffassung als Kandidatin geht es nicht darum aktiv nach Fehlern zu suchen und damit Spaltung zu erzeugen. Das gibt es heutzutage leider genug. Mir ist es wichtiger das Potenzial der Stadt zu sehen und hier gibt es sicher einige Aspekte, denen bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit, egal aus welchen Gründen gewidmet wurde. Außerdem werden manche Perspektiven zu wenig berücksichtigt, konkret die Perspektiven von Kindern jeden Alters und ihrer Familien. Als Schulreferentin bin ich in ständigem Austausch mit den Rektorinnen der Grundschulen und als Oma habe ich Einblicke in die Herausforderungen bei Kinderbetreuung, Krippe und Kindergarten. Es ist absolut notwendig, dass die Stadt im Hinblick auf die Raumnot in den Grundschulen vorrausschauender handelt, wie ich es schon seit Jahren anmahne. Ein zu viel Raum an Schulen gibt es nicht. Wenn zu viel Platz ist, kann das die Qualität des Unterrichts und der Betreuung steigern.
  • Mehr Aufmerksamkeit braucht für mich klar der Radverkehr. Es braucht mehr Augenmerk auf die Gefahrenstellen und die Verbesserung auch in Kleinen. Den Blick auf das hat man nur, wenn man so wie ich täglich mit dem Rad im gesamten Stadtgebiet unterwegs ist. Donauwörth ist aufgrund der geographischen Lage im Ausbau der Verkehrsinfrastruktur stark eingeschränkt. Um einen Verkehrsinfarkt vorzubeugen, müssen wir allen Verkehrsteilnehmern effiziente Alternativen bieten; nicht nur ein Stückchen Radweg hier und ein Stückchen dort. Wir brauchen ein funktionierendes und attraktives Radwegenetz.
  • Die Stadt Donauwörth verfügt über zahlreiche, aber ungenutzte Gebäude. Ich will den Leerstand reduzieren und daraus bezahlbaren Wohnraum entwickeln.
  • Ich möchte eine städtische Förderung von Kleingewerbe.
  • Ein smartes Verkehrskonzept, bezahlbare und auch barrierefreie Wohnungen und eine vorausschauende Schulentwicklung unterstützt unsere heimische Wirtschaft. Die „großen“ Dinge, wie die Freibadsanierung, das Tanzhaus und die Landesgartenschau haben wir fast geschafft, jetzt müssen wir auf die kleinen Dinge achten. Dann wird Donauwörth noch attraktiver, was letztendlich auch wieder der Gewerbeansiedlung und der Innenstadtentwicklung dient.

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