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Eines der ältesten Haustiere ist das Schaf. Etwa 8000 vor Christus wurden die ersten Hausschafe und Ziegen vom Menschen gehalten. Die Redensart „Mit dem Kopf durch die Wand“ geht auf den Schafbock, also den Widder, zurück. Seine gewundenen Hörner sind extrem kräftig und können andere Tiere oder auch den Menschen schwer verletzen. Die Widder setzen ihre Hörner vor allem im Zweikampf ein. Gehalten werden Schafe zum einen für ihre Wolle, dafür werden sie geschoren. Aber auch für ihre Felle, ihr schmackhaftes Fleisch und ihre Milch, aus der Schafskäse und andere Molkereiprodukte hergestellt werden.
Schafmärkte in Nördlingen und Schafe im Ries
Zu diesem Thema hat Ruth Kilian vom MuseumKulturlandRies einige spannende Fakten und Geschichten zusammengetragen, aus welchen wir hier zitieren dürfen:
Die ersten Schafmärkte hielt man in Nördlingen 1838 ab. Sie waren die einzigen im Ries und in der weiteren Umgebung, abgesehen von Neresheim und Heidenheim an der Brenz. Die Zahl der Termine stieg auf Drängen der Stadt ständig: von anfänglich 3 bis zu 7 pro Jahr nach 1945. Die Blütezeit des Marktes lag in den 1880er Jahren. Bis zu 40 000 Schafe kamen pro Jahr auf die Nördlinger Schafmärkte. Allein im September 1888 wurden 160 Herden mit 13 000 Schafen angeboten. Der Markt auf der Kaiserwiese fand 1967 das letzte Mal statt. Beim Zutrieb zu den Märkten kam es öfter zu Streitigkeiten mit den Bauern: die Schafe fraßen gern auf Wiesen oder Kleeäckern.
Schafhaltung im Ries
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Früher durfte jeder Hof, je nach Größe, eine bestimmte Anzahl Schafe halten. Im 19. Jahrhundert nahm die Herdenhaltung zu. Die Schafe waren vor allem wegen der Wolle sehr geschätzt. Der Pferch, das Nachtlager der Schafe, diente zur Düngung des Bodens. Die Bewirtschaftung der ehemaligen Brache bedeutete einen großen Verlust von Weideflächen. Es verblieben die Hutungen der Höhenrücken und des hügeligen Riesrandes. Die Zahl der Schafe musste eingeschränkt werden. Hinzu kam seit 1870 der Preisverfall für Wolle und Schaffleisch.
Schäfer und Schafhaltung in Schwaben
Die Schafhaltung hat in den verschiedenen Gegenden einen unterschiedlichen Stellenwert. Es kommt immer darauf an, wie intensiv die Flächen durch Ackerbau und Grünlandwirtschaft genutzt werden. Auf der Schwäbischen Alb und am Riesrand gibt es viele Flächen, die für Ackerbau oder Rinderhaltung ungeeignet sind. Die Böden dort sind steinig, kalkhaltig und karg. Für Schafe bieten diese verkarsteten Hochflächen und die felsigen Talhänge gute Weideflächen. Aufgrund dieser idealen Sommerweideflächen ist die Wanderschafthaltung in unserer Region seit dem 19. Jahrhundert attraktiv. Ohne Schafbeweidung können unsere regionaltypischen Wacholderheiden und Magerrasen nicht erhalten werden. Dafür wurde die Kooperationsgemeinschaft Heide-Allianz Donau-Ries ins Leben gerufen, über welche mehrere Projekte organisiert werden, um die biologische Vielfalt zu erhalten und zu schützen.
In der Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben ist mit Band 22 ein Buch herausgekommen, das sich ausführlich mit der Schafhaltung in Schwaben beschäftigt. Das Buch fasst Texte aus allen Bereichen von der Entwicklung und Verbreitung der Schafhaltung, über das Schaf und seine Produkte, über das Leben und Arbeiten als Schäfer, über Brauchtum und auch die wirtschaftlichen Aspekte zusammen.

Info

Schaftag 2017:

Der 4. Donau-Rieser Schaftag findet am 10. September 2017 auf dem Gelände des Schlosses Reimlingen statt. Zu erleben gibt es Interessantes rund um die Schäferei, die Wollverarbeitung und die Artenvielfalt auf den Magerrasen, den Wacholderheiden und im Wald.

Unterwegs auf dem Schäferweg 
Unter Schafen Bild: DRA
Der Schäferweg ist ein rund 18 Kilometer langer Rundwanderweg im Geopark Ries. Er verknüpft geologische und archäologische Besonderheiten bei einem Streifzug durch die Natur und entlang traditioneller Pfade von Wanderschäfern. Ereignistafeln informieren den Wanderer über Geologie, über die Besiedlungsgeschichte der Region und über die charakteristischen Heidelandschaften des Riesrandes. Der Schäferweg ist durchgängig ausgeschildert, entlang des Weges weisen Hinweisschilder immer wieder auf Abstecher oder besondere Aussichtspunkte hin. Die Wegführung geht größtenteils durch den flachen Rieskrater, es werden aber auch einige Höhen und der Riesrand erklommen. Je nachdem, ob man stramm wandert oder gemütlich spaziert, beträgt die Gehzeit etwa zwischen 4 und 6 Stunden. Unterwegs gibt es immer wieder die Möglichkeit zur Einkehr. Da es sich um einen Rundweg handelt, kann man an unterschiedlichen Punkten einsteigen, entlang des Weges gibt es mehrere Parkplätze. Natürlich kann man den Weg auch radeln oder nur einen Teil der Strecke wandern. Gerade im Frühjahr und im Sommer besticht der Weg mit seiner Flora und Fauna. Die Kalkmagerrasenflächen sind Heimat für viele Schmetterlingsarten und andere Insektenund auch für Pflanzen wie Frühlingsenzian oder Küchenschelle.
Mehr Infos unter:
www.ferienland-donau-ries.de/wege/schaeferweg