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Stündliche Fernverkehrs-Züge ab Donauwörth in Richtung Nürnberg und Augsburg, ein zusätzlicher "Express (beschleunigter Regionalverkehr)" von Nördlingen nach Donauwörth alle zwei Stunden, und die stündliche Regionalbahn fährt grundsätzlich durch bis Augsburg. Dies alles verspricht der "3. Entwurf" des Deutschlandttakts. Was fehlt, sind nur die meisten Anschlüsse von Nördlingen an den Fernverkehr in Donauwörth.

Zwar erreichen alle Regionalbahnen und "Express"-Züge aus Nördlingen Nahverkehrsanschlüsse in Donauwörth. Keinen attraktiven Anschluss aus Nördlingen gibt es in Donauwörth an den Fernverkehr in Richtung Nürnberg: Der verlässt Donauwörth zur Minute 57 – genau dann, wenn der Express aus Nördlingen einfährt. Konsequenterweise kommt der Schnellzug aus Nürnberg zur Minute drei, genau dann, wenn der Eilzug Richtung Nördlingen den Bahnhof verlässt. Die Ankunft der Regionalbahn aus Nördlingen ist zur Minute 26 – was 31 Minuten Wartezeit bis zum Schnellzug nach Nürnberg bedeuten würde. Da der Express aus Aalen mit Abfahrt in Nördlingen zur halben Stunde in Donauwörth auch keinen Nahverkehrszug Richtung Nürnberg erreicht, ist in Nördlingen die Hesselbergbahn um diese Zeit die einzige ernstzunehmende Verbindung Richtung Nürnberg. 

Die Hesselbergbahn wiederum hat in Nördlingen lediglich alle zwei Stunden – den ungeraden Stunden – Anschluss nach Donauwörth und erreicht dort den Schnellzug nach Augsburg. Auf dem Rückweg von Augsburg gibt es in Donauwörth wieder nur zu den geraden Stunden gute Anschlüsse an den Nördlinger Express und die Hesselbergbahn in Nördlingen. Ansonsten wartet man in Donauwörth von der Minute 55 (Ankunft des Schnellzugs aus Augsburg) bis zur Minute 35 auf die Abfahrt der Regionalbahn nach Nördlingen.

Ungelöst scheint auch das Problem der langen Staus am Bahnübergang in Möttingen: Dass die Schranken dort jede Stunde so lange geschlossen sind, wäre zu vermeiden, wenn sich die Regionalbahnen jede Stunde in Nördlingen begegnen würden, statt in Möttingen. Doch im Deutschlandtakt ist für die Regionalbahnen weiter Möttingen als Zugkreuzung vorgesehen. Albrecht Röttger, Leiter des Arbeitskreises Bahnreaktivierung von Bündnis '90 Die Grünen, hat deswegen Kontakt aufgenommen mit einem Ingenieur, der für beide Probleme Lösungen erarbeiten soll.

"Mit diesem Fahrplan nutzt doch kaum ein Fahrgast aus dem Ries den Donauwörther Fernverkehr", gibt Röttger zu bedenken. "Damit Donauwörth seine IC-Halte nicht wieder verliert, sollten die ICs / ICEs aus dem Ries stündlich erreichbar sein und das ohne ständig geschlossene Schranken in Möttingen. Dazu müssen die Fahrzeiten auf der Strecke Nördlingen-Donauwörth um einige Minuten verkürzt werden. Außerdem könnte die Hesselbergbahn in den Stunden, in denen der Express aus Aalen nicht kommt, bis Donauwörth weiterfahren - der Fernverkehr würde dann bequem stündlich erreicht. Das kommt aber nicht von allein. Die Erfahrungen mit der Hesselbergbahn zeigt, dass wir vor Ort selbst die Initiative ergreifen müssen”, so Röttger.

Eine klare Absage erteilt Röttger Forderungen aus dem Süd-Ries, die Hesselbergbahn zu verhindern, um Nördlinger Fahrgäste Richtung Nürnberg zur Nutzung der Verbindungen über Donauwörth zu zwingen: "Statt Nördlingen am Bahnfahren zu hindern brauchen wir einfach die richtigen Anschlüsse in Donauwörth." (pm)