Der Verein Kinder wollen leben, spielen, lachen e. V. unterstützt die Klinikclowns. Bild: Kinder wollen leben, spielen, lachen e. V.
Als bei der 12-jährigen Desiree aus Wemding ein bösartiger Gehirntumor festgestellt wird, beginnt für das Mädchen ein Kampf gegen den Krebs. Im Sommer 2000 unterzieht sich das Kind einer achtstündigen Operation und verbringt im Anschluss fast ein Jahr auf Station 2 der Kinderklinik Augsburg. Dort besucht sie ihr Onkel Martin Obermann aus Donauwörth regelmäßig, um seine Nichte etwas aufzumuntern und ihr beizustehen. Denn besonders aufheiternd wirkte die eher triste Umgebung der Kinderonkologie in Augsburg nicht ...
„Das waren ganz schlechte Bedingungen für die Kinder", erinnert sich Obermann heute und fügt an: „In der Klinik gab es gar nichts Schönes." Bis zu drei Kinder teilten sich einen kleinen Raum, keine Spielmöglichkeiten, nichts Gemütliches, nichts, womit Kinder ihre Kindheit ausleben konnten.
Um Geld für die Station 2 zu sammeln und um das zu ermöglichen, für was sonst kein Geld da ist, organisierte Martin Obermann mit seiner Band Overman Brassband vor 17 Jahren eine Benefizgala im Donauwörther Tanzhaus mit dem Motto „Kinder wollen leben, spielen, lachen".
Über 6000 Euro wurden damals für die krebskranken Kindern im Augsburger Zentralklinikum gespendet. Damit war aber lange noch nicht Schluss ...
Martin Obermann und einige Mitstreiter gründeten daraufhin schnell den Verein „Kinder wollen leben, spielen, lachen e.V.", um weiterhin Spenden für schwerstkranke Kinder zu sammeln.
Über die Jahre hinweg konnte Martin Obermann mit seinem Verein Sofas, DVD-Player, Geschenke an Weihnachten und therapeutische Geräte an die Station 2 übergeben. Kinder wollen leben, spielen, lachen e.V. unterstützt und bezahlt außerdem regelmäßig die Besuche der Klinik-Clowns im ZK Augsburg. 2011 stiftete der Donauwörther Verein sogar 15 000 Euro für die Clowns.
Schnelle, unkomplizierte Hilfe
Mittlerweile sind es aber auch ganz konkrete  Einzelfälle, denen schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. „In bestimmtem Umfang gibt es schon staatliche Hilfen für die Familien eines schwerkranken Kindes, aber irgendwann ist leider Schluss". Für Thomas' Familie konnte deswegen das Badezimmer rollstuhlgerecht umgebaut werden. Nun ist es dem Jugendlichen endlich möglich, selbstständig ins Bad zu fahren und sich zu waschen und zu duschen. Isabel konnte ihre starken Kontaktlinsen dank des Vereins gegen eine neue Brille tauschen. Für einen Ausflug schwerstkranker Kinder wurden spezielle Busse finanziert.
Im vergangenen Jahr konnte etwa 15 Familien aus der Region Nordschwaben geholfen werden. „Wir drängen uns aber nicht auf, wir bieten an, wenn wir gebraucht werden", erklärt Obermann.
Der Verein lebt von Spenden
Wie zu Beginn bei der Benefizgala ist der Verein auf Spenden angewiesen, um schwerstkranken Kindern und Jugendlichen auf ihrem oft langen und oft auch unheilbaren Weg durch die Krankheit das Leben, Spielen und Lachen zu ermöglichen. Bis heute hat der Verein über 300000 Euro Spendengelder entgegengenommen. Martin Obermann zeigt stolz einen dicken Ordner, der die vielen Presseberichte der vergangenen 17 Jahre über Spendenaktionen vom Firmen, Schulen, Vereinen und Privatpersonen belegt. „Bei uns liegt das Geld nicht lange auf dem Konto, wir wollen es so schnell wie möglich für unsere Projekte ausgeben", so Obermann. Deshalb wurde fast genauso viel, wie eingenommen wurde, vom Verein für Anschaffungen und längerfristige Projekte am Zentralklinikum Augsburg und im mittlerweile existierenden „Schwäbischen Kinderkrebszentrum" für die Soforthilfe bereitgestellt. Auch dieses Zentrum konnte durch die Impulse des Vereins schnell realisiert werden.
Martin Obermann gehen die Schicksale der kranken Kinder nahe, er fühlt mit ihnen, freut und trauert gemeinsam mit den Eltern. Schließlich hat er am eigenen Leib erfahren, ein schwerkrankes Kind in der Familie zu haben. Seine Nichte Desiree hat 2010 im Alter von 22 Jahren den langen und schweren Kampf gegen den Krebs verloren. Den Verlust verkraftete Obermann nur schwer und noch immer trauert er um sein Patenkind. Nach vorübergehender Atemlosigkeit kämpft er den Kampf an der Seite so vieler Kinder gegen Krebs und anderen schweren Krankheiten weiter. Im Sinne von Desiree!