5. November 2020, 09:00
Blättle

Der Wald als Hoffnungsträger

Bild: Stadt Donauwörth
Der Stadtwald in Donauwörth ist mit seiner Gesamtfläche von über 916 Hektar einer der größten Kommunalwälder in ganz Schwaben. Die Aufzeichnungen über die Geschichte des Waldes reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück und zeigen, wie wichtig der Forst seit jeher ist. Stadtförster Michael Fürst erklärt, wie es um den Donauwörther Stadtwald steht.

In früheren Jahrhunderten war es Aufgabe der Stadt Donauwörth als freie Reichsstadt größere Festungsbauten zu erstellen. Ohne eigene Mittel war dies unmöglich, daher schenkte Kaiser Karl IV. der Stadt den Wald. In den folgenden Jahrhunderten wurde dieser großflächig für die Gewinnung von Holz genutzt. Auch heute noch ist der Stadtwald in erster Linie Holzlieferant, in den vergangenen Jahren hat aber dessen Bedeutung für das Gemeinwohl stark zugenommen.

Klimaschutz durch Waldbewirtschaftung

Die Klimaschutzleistung der Wälder setzt sich unter anderem aus dem in Bäumen gespeicherten Kohlenstoff und den daraus hergestellten Holzprodukten zusammen. Hinzu kommen durch Substitution Einspareffekte durch den Ersatz von Werk- und Brennstoffen, wie zum Beispiel Metall, durch Holz. „Je älter ein Wald wird, desto weniger Kohlenstoff kann er aufnehmen und binden. Daher ist es wichtig, nachhaltig und klimafreundlich zu wirtschaften. Eine Waldverjüngung ist deshalb aus mehreren Gründen sinnvoll und notwendig“, erklärt Stadtförster Michael Fürst.

Aber wie geht es eigentlich dem Forst in Donauwörth?

„Dass der Wald in Gefahr ist, steht außer Frage“, erzählt Donauwörths Stadtförster Michael Fürst. Vor allem die Folgen des Klimawandels kann man ganz deutlich spüren: „Höhere Temperaturen, weniger Niederschlag und heftige Stürme schaden dem Wald immens“, so Fürst. Während viele Bäume und Wälder durch den Klimawandel an Vitalität verlieren, können einige Schädlinge wiederum von den veränderten Umweltbedingungen profitieren. Besonders betroffen im Donauwörther Stadtwald ist der Eschenbestand. Michael Fürst: „Man erkennt schon von Weitem an der Baumkrone, wenn ein Baum vom sogenannten Eschentriebsterben betroffen ist. Ein hochaggressiver Pilz verursacht das massenhafte Absterben der Bäume.“ Da die Bäume sowohl an der Wurzel als auch in den Kronen geschädigt werden, müssen sie nach und nach gefällt werden, um keine Gefahr für Spaziergänger oder Jogger darzustellen.

Mischwälder statt Fichtenforste

Besonders betroffen von den Folgen des Klimawandels ist auch die Gemeine Fichte. Mit rund 16 Prozent ist sie eine der häufigsten Baumarten im Donauwörther Stadtwald. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit des Holzes galt die Fichte lange als der Brotbaum der Forstwirtschaft. „Seit etwa 30 Jahren gibt es in der Forstwirtschaft ein Umdenken. Die Fichte ist eine Baumart, die nicht gut mit Trockenheit zurechtkommt. Daher ersetzen wir sie hier im Stadtwald nach und nach, zum Beispiel durch Douglasien oder Weißtannen“, sagt Michael Fürst.

30 Jahre nach Orkan Wiebke

Manch einer kann sich noch an die Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1990 erinnern. Ein schwerer Orkan wütete über Deutschland und weite Teile der Schweiz und Österreich. In manchen bayerischen Städten brach die Stromversorgung zusammen, der Verkehr kam zum Erliegen. Die Schäden, die Wiebke in unserer Region anrichtete, waren gewaltig.

Auch im Jahr 2013 fegte ein heftiges Sturmtief über die Wälder im Landkreis. Insgesamt, so Fürst, seien über 200 Hektar Fichtenbestand im Donauwörther Stadtwald bei Stürmen zerstört worden. „In den letzten zehn Jahren haben wir im Stadtwald mehr als 130 000 Bäume gepflanzt, um einen stabilen und artenreichen Laubmischwald zu begründen“, erläutert der Stadtförster. Gepflanzt wurden vor allem Baumarten, die den künftigen Klimaanforderungen standhalten sollen, wie zum Beispiel Stieleiche, Baumhasel oder Schwarznuss.