27. November 2021, 08:00
Reparatur-Café

Reparieren – auch der Umwelt zuliebe

Von kleinen Haushaltsgeräten über Kleidung bis hin zu alten Elektrogeräten – die Reparaturprofis im Reparatur-Café sind in vielen Fachbereichen gut aufgestellt. Bild: Klemens Heininger/LRA Donau-Ries
Reparieren anstatt Wegwerfen – das spart nicht nur Geld, sondern ist auch gut für die Umwelt. Getreu diesem Motto wird seit dem 3. September im Reparatur-Café Donauwörth gearbeitet.

Die Kaffeemaschine ist nach fünf Jahren Nutzung kaputt oder funktioniert zumindest nicht mehr so, wie sie es einmal tat. Die logische Konsequenz für viele – wegwerfen und ein neues Gerät kaufen. Was wäre, wenn es eine Anlaufstelle gäbe, an der Besucher* innen zusammen mit „Reparatur-Profis“ versuchen, das Gerät zu reparieren, anstatt es wegzuwerfen?

Café und Werkstatt in einem
In Donauwörth hat eine solches Angebot Anfang September 2021 seine Arbeit aufgenommen – das Reparatur-Café. „Wir haben uns bereits 2019 mit der Idee beschäftigt“, erklärt Reparatur-Coach Jan Steiner von Transition Town Donauwörth, der im Reparatur-Café für die Organisation zuständig ist. Transition Town ist ein Verein aus Donauwörth, dessen Mitglieder sich in verschiedenen Projekten für das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen. 

Durch die Pandemie wurde das Konzept für ein Reparatur-Café dann erstmal auf Eis gelegt. Bis in den Juli diesen Jahres. „Dann ging plötzlich alles ganz schnell“, so Steiner. Federführend war hierbei Landrat Stefan Rößle der vertreten durch das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement mit der Ehrenamtsbeauftragten Karin Brechenmacher für die Realisierung des Projekts verantwortlich war. Die Ehrenamtsbeauftragte erklärt diesbezüglich: „Wir sind nicht nur Ideengeber, sondern zuständig für die Akquise der Ehrenamtlichen, die Bewerbung des Projekts in der Presse, die rechtliche Absicherung sowie für die anfallenden Kosten.“ Mit dem Mehrgenerationenhaus in der Donauwörther Parkstadt konnte man zeitnah einen Partner finden, der nicht nur die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sondern auch für Café-Atmosphäre sorgt.

Das Team von Michaela Kaag sorgt im Mehrgenerationenhaus für Café-Atmoshpäre. Bild: Karin Brechenmacher, Landratsamt Donau-Ries

„Uns ist bewusst, dass es durchaus zu längeren Wartezeiten kommen kann. Diese wollen wir mit frischem Kaffee und leckeren Kuchen versüßen. So können auch Kund*innen untereinander ins Gespräch kommen, ganz so wie man es von einem Café erwartet“, erklärt Steiner das Konzept.

Reparatur ist kostenlos

Repariert werden die Geräte dann von 15 Reparateur*innen an einzelnen Stationen, die sich im Vorfeld ehrenamtlich gemeldet haben. Jede*r von ihnen hat sein eigenes Fachgebiet. Unter ihnen sind Elektromeister, IT-Spezialisten, eine Näherin, Schreiner und Hobby-Bastler, die auf allen Gebieten bewandert sind. „Wir versuchen ein möglichst großes Spektrum abzudecken“, so Steiner.

Das Werkzeug kommt dabei jeweils von den Reparateur*innen selbst, auch weil den Organisator*innen aktuell kein passendes Lager und nur wenig Geldmittel zur Verfügung stehen. Man sei aktuell zwar auf der Suche nach passenden Lagerräumen, fündig geworden sei man bislang noch nicht, heißt es von Seiten des Organisationsteams.

Weil das Reparatur-Café nur jeweils von 15:00 bis 17:00 Uhr geöffnet hat, besteht durchaus die Möglichkeit, dass Geräte nicht immer direkt vor Ort repariert werden können. „Sollte tatsächlich ein solcher Fall eintreten, kann man natürlich zum nächsten Termin wiederkommen oder wir finden eine gemeinsame schnellere Lösung mit mit einem Experten oder einer unserer Expertinnen“, erklärt der Organisator.

Das Organisations-Team ist stolz auf das bislang Erreichte. In Zukunft könnte das Reparatur-Café Donau-Ries sogar mehrmals im Monat öffnen. Bild: Karin Brechenmacher / Landratsamt Donau-Ries

Geld sparen und die Umwelt schützen

Der Andrang im Reparatur-Café an den ersten beiden Terminen hat gezeigt, wie groß die Nachfrage nach Reparaturen im Landkreis sei. „Insgesamt sind rund 90 Personen gekommen, um etwas gemeinsam mit unseren Ehrenamtlichen zu reparieren“, erzählt Steiner stolz. Das Feedback sei dabei durchweg positiv. Eine Tatsache, die die Organisator* innen von Transition Town in ihrer Idee bestärkt. „Reparieren statt wegwerfen schont nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern zeitgleich auch die Umwelt, weil keine neuen Ressourcen verbraucht werden“, beschreibt Transition Town das Motto des Projekts. Obwohl das Angebot grundsätzlich kostenlos sei, können sich zufriedene Besucher*innen mit kleinen Geldspenden bedanken, die direkt wieder in neue Arbeitsmaterialien fließen.

Auch wenn das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es bereits Zukunftspläne. „Sollte der Andrang weiter so groß sein, können wir es uns durchaus vorstellen, zweimal im Monat oder sogar jede Woche zu öffnen“, so Steiner.