5. September 2022, 10:00
Energieberatung

Durch energetische Sanierung Kosten einsparen

Bild: pixabay
Bereits seit 2003 bietet der Landkreis Donau-Ries seinen Bürger*innen eine kostenlose und allgemeine Energieberatung an. Wir haben mit Energieberater Leonhard Taglieber über aktuelle Energiespartipps und Trends gesprochen.

Sehr geehrter Herr Taglieber, unabhängig von allgemeinen Energiespartipps für Verbraucher*innen, wie kann man als Hausbesitzer*in aktuell das größte Einsparpotential ausschöpfen?

Leonhard Taglieber: Eine energetische Sanierung des Wohngebäudes hat aktuell natürlich das größte Einsparpotential. Wenn man das richtig macht, hat man
in der Regel die nächsten fünfzig Jahre seine Ruhe. Lediglich im Schnitt alle 25 Jahre wird eine neue Heiztechnik fällig.

Natürlich ist eine solche Sanierung auch mit Kosten verbunden. Wie hoch wäre im Umkehrschluss die mögliche Ersparnis?

LT: Durch fachgerechte Sanierung sind so Einsparungen bis zu 70 Prozent möglich – die Heizungsumstellung sollte, wenn möglich auf erneuerbare Energien erfolgen. Auch Wärmepumpen kommen da in Frage, selbst mit Heizkörpern. Da Wärmepumpen im Schnitt mindestens zwei Drittel der benötigten Wärme aus
Luft, Erdreich oder Grundwasser kostenlos beziehen und nur die Restenergie an Strom benötigt wird, ist dies eine zu erwägende Alternative. Besonders im
Hinblick darauf, dass bis zu circa einem Drittel des Strombedarfs vom eigenen Dach – und mit Batteriespeicher sogar circa zwei Drittel – bereitgestellt werden
können.

Was empfehlen Sie in Bezug auf einen Neubau? Sind hier aktuell Trends erkennbar?

Im Neubau ist besonders auf zukunftsorientiertes Bauen zu achten. Wir sehen ja, wie kurzfristig sich Heizkosten ändern können. Man sollte daran denken,
dass besser gedämmte Wände, Fenster und Dächer in der Regel nur etwas mehr Materialkosten bedeuten und alle anderen Kosten, wie Handwerker-Lohn,
Gerüst und sonstige Kosten, sich nur unwesentlich ändern. Technik kann sogar kleiner ausfallen. Auch hier werden von der Kfw vergünstigte Darlehen mit Tilgungszuschuss von fünf Prozent angeboten.

Tipps für Jedermann vom Profi

Leonhard Taglieber Bild: privat
  1. Das größte Potential besteht generell beim Heizen. Schon ein Grad Senkung der Raumtemperatur im Schnitt im Haus bringt circa sechs Prozent Ersparnis.
  2. Räume mit weniger Heizbedarf sollten auch geringer geheizt werden.
  3. Heizkörperthermostate nicht voll aufdrehen, sondern nur so weit, bis sich die gewünschte Temperatur einstellt. Am besten elektronische Heizkörperthermostate oder Einzelraumthermostate für Fußbodenheizung einbauen. Hier hat man eine genauere Anzeige der Temperatur und sie regeln viel exakter.
  4. Die Heizung in einzelnen Räumen nie ganz ausdrehen und bei Bedarf kurz wieder einschalten. Es wird mehr Energie verbraucht, wenn die Wände ganz auskühlen und dann der Raum wieder "hochgeheizt" werden muss. So sollte ein Raum nicht unter 15 Grad sinken – sonst steigt zusätzlich die Schimmelgefahr.
  5. Vorhänge nicht zuziehen - dies stört die Wärmezirkulation - Wärme kann sich also schlecht im Raum ausbreiten. Besser wäre es die Rolladen zu schließen. Dies mindert Wärmeverluste durch die Fenster.
  6. Fenster nie kippen. Wie in einem Kamin zieht die teuer bezahlte Luft kontinuierlich hinaus. Besser Stoßlüften/Querlüften, also alle paar Stunden für fünf bis zehn Minuten mehrere Fenster auf und durchziehen lassen. Die Heizkörper in dieser Zeit am besten zudrehen.