Das Bild zeigt von links Stefan Graßl, Birgit Baier, Niels Pruin, Barbara Rembold (nicht mehr aktiv) und Michael Deisenhofer. Bild: Arbeitskreis Suchtprävention
Schüler und Schülerinnen vor Sucht und Abhängigkeit zu bewahren, das ist seit mehreren Jahren das Ziel des Arbeitskreises Suchtprävention im Landkreis Donau-Ries. 
Donauwörth - „Alkohol und Nikotin sind Teil unserer Gesellschaft, denen die Jugendlichen im Laufe ihres Lebens zwangsläufig begegnen. Deshalb ist es wichtig, dass sie lernen, wie sie selbstverantwortlich damit umgehen sollen“, geben Niels Pruin von der Suchtfachambulanz Donauwörth und Stefan Graßl, Präventionsfachkraft im Landratsamt Donau-Ries zu verstehen. Die Beiden leiten gemeinsam den Arbeitskreis Suchtprävention. Dieser Arbeitskreis ist eine Untergruppe des Arbeitskreises Sucht und hat seinen Schwerpunkt der Suchtprävention gewidmet.
Die Präventionsstelle im Landratsamt, die Suchtfachambulanz der Caritas, die Kommunale Jugendpflege, die Polizei sowie eine Notärztin arbeiten gemeinsam im Arbeitskreis an Konzepten, wie Jugendliche und junge Erwachsene vor Süchten geschützt werden können. Die verschiedenen Fachleute aus der Sozialarbeit, der Polizei, der Medizin und der Psychotherapie planen in einem Arbeitskreis Präventions- und Informationsveranstaltungen, die dann gezielt in Schulen angeboten werden.
Etwa zwei Mal in der Woche ist Stefan Graßl unterwegs an Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Berufsschulen und Förderschulen. Er bietet verschiedene Workshops zu den Themen „Sucht“ und „Essstörungen“ für Siebt- und Achtklässler an. Außerdem hält er Fortbildungen für Lehrkräfte und Jugendsozialarbeiter zum Thema „Neue Medien“ und Elternabende, die über Handlungsmöglichkeiten für Eltern informieren. Niels Pruin ist fast genauso oft in Schulen zu Gast und informiert Jugendliche, Eltern und Lehrer. Der Sozialpädagoge und Suchttherapeut bringt seine Erfahrungen aus dem Café Connection, eine Anlauf und Beratungsstelle für junge Suchtkranke in Donauwörth, mit ein. „Die Jugendlichen können zwar oft eine lange Liste an legaler und illegaler Drogen aufzählen, was Wirkung und Rechtliches anbelangt, sind die jungen Leute aber oft schlichtweg fehlinformiert. Zu welchen schweren Psychosen es bei Drogenkonsum kommen kann, wissen die Jugendliche meist nicht“, so Niels Pruin. Er ist außerdem Fachmann in Sachen Neue Medien, Glücksspielsucht, Internet- und Computerspielsucht. Aus der Therapie mit Süchtigen in diesem Bereich heraus, erklärt er den Schülern, ab wann man von einer Internetsucht spricht und wie eine solche entstehen kann sowie die Gefahren einer Mediensucht.
Niels Pruin therapiert Menschen mit einer derartigen Sucht und weiß daher um die Risiken der Abhängigkeit: „Natürlich sind wir in der heutigen Zeit auf die modernen Medien angewiesen, wenn die Jugendlichen es aber nicht mehr aushalten ohne ihr Smartphone und ständig überprüfen müssen, ob sie eine neue Nachricht erhalten haben, spricht man von Sucht. Eine Mediensucht zieht oft noch weitere Konsequenzen mit sich. Manche Betroffene geben ihre Kreditkartenangaben oder Zugangsdaten an unseriöse Personen weiter oder laden illegal Daten herunter.“
Auch Polizeihauptkommissar Michael Deisenhofer ist sich sicher, dass Jugendliche schon Berührungspunkte mit legalen und
illegalen Drogen hatten. „Vor mir sprechen sie aber natürlich nicht über ihre Erfahrungen mit illegalen Drogen. Sie wissen, dass ich dann Ermittlungen gegen sie einleiten müsste“, so der Polizist. In den letzten Jahren seien Jugendliche aber beispielsweise mit dem Umgang mit Alkohol verantwortungsvoller
umgegangen: „Den meisten Jugendlichen ist es ganz klar, dass der Fahrer absolut nüchtern bleibt. Dies wird bei den Planungen für eine Party vorher vereinbart. Da spielen die strengen Richtlinien für die Führerscheinprobezeit sicherlich eine wichtige Rolle.“ Bei seinen Vorträgen für Schüler und Lehrer klärt er über die Fallaufkommen der illegalen Drogen in seinem Dienstbereich auf. Birgit Baier bringt ihre beruflichen Erfahrungen als Notärztin bei ihrem Vortrag zum Thema „Alkohol für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene“ mit ein.
Ab wann wird Alkohol lebensgefährlich und wie wirkt sich Alkohol auf die Gesundheit aus?
Im Suchtparcours vom Landratsamt Donau-Ries mit dem Titel „Im Rausch des Lebens – kein Leben im Rausch“ arbeiten Birgit Baier, Stefan Graßl, Niels Pruin und Michael Deisenhofer sowie weitere Ehrenamtliche gemeinsam eine ganze Woche an einer Schule mit den Jugendlichen zusammen. Dabei wird mit den Schülern besprochen, dass beim Alkoholkonsum gewisse Grenzen und Regeln im Umgang – u. a. Nüchternheit am Steuer – sinnvoll sind. An Rauschbrillen erleben die Schüler, wie es sich anfühlt, einen Promillewert von 0,8 oder 1,3 im Blut zu haben. „Der Suchtparcours soll den Schülern vermitteln, wie man sich im Umgang mit Rauschmitteln richtig verhält und was sie alternativ tun können, um Frust, Langeweile oder Stress abzubauen“, so Stefan Graßl.
Bei Interesse können sich Lehrer, Pädagogen oder Schulen an Stefan Graßl wenden: Präventionsfachstelle im Landratsamt Donau-Ries, Tel.: 0906 74-534 oder stefan.grassl@lra-donau-ries.de