26. März 2022, 08:00
Realschule St. Ursula

Hier spielt die Musik

Bild: Realschule St. Ursula
Die Realschule St. Ursula geht neue Wege und rückt die musikalische Bildung noch weiter in den Vordergrund. Ab dem nächsten Schuljahr können Schüler*innen der Donauwörther Realschule erstmals einen Musikzweig wählen.

Lara, Marie, Lilly und die anderen Schülerinnen haben fleißig geübt. Ganz neu in ihrem Repertoire ist das Stück „Hänschen Klein“, das sie auf ihren Klarinetten, Querflöten und Trompeten spielen. Zum Ensemble gehören auch Schlagzeug, Tenorhorn, Euphonium, Tuba, Posaune und Saxophon – Musiklehrer Tobias Freißler dirigiert. Die Fünftklässlerinnen besuchen die Bläserklasse an der Realschule St. Ursula und für die meisten der Klasse steht fest: Wenn sie nächstes Jahr wählen dürfen, welchen Zweig sie ab der 7. Klasse belegen, werden sie sich für den neuen Musikzweig entscheiden.

Diesen bietet die Donauwörther Realschule ab dem kommenden Schuljahr 2022/2023 an – und zwar als erste Realschule in ganz Schwaben! Lehrer Tobias Freißler erklärt, welch große Auswirkungen es auf das Selbstbewusstsein und die Präsentationsfähigkeit von jungen Menschen hat, wenn sie lernen, ein Musikinstrument zu spielen und vor Publikum musizieren.

Instrumentalunterricht, Chöre sowie Theater- und Musicalinszenierungen spielten im Schulleben an St. Ursula schon immer eine große Rolle, dass nun der Musikzweig angeboten werden kann, erweitert dieses Angebot auf ganz besondere Weise. Nach der 6. Klasse können die Schülerinnen und Schüler neben Deutsch, Mathematik und Englisch ein viertes Prüfungsfach wählen, das sie von der 7. bis zur 10. Klasse belegen. An der Donauwörther Realschule, die seit kurzem sowohl Mädchen als auch Jungen aufnimmt, steht ab sofort neben Betriebswirtschaft und Französisch auch das Fach Musik zur Auswahl. Der Hauswirtschaftszweig läuft aus.

Freißler, der auch Lehrer für Mathematik ist und in der Schulleitung mitarbeitet, erklärt den Stundenplan im neuen Zweig: Die Schüler*-innen werden eine Stunde pro Woche Instrumentalunterricht haben. Welches Instrument gelernt wird, steht den Jugendlichen dabei völlig offen. Freißler betont, wie wichtig es ihm sei, dass seine Schüler und Schülerinnen hier freie Wahl haben. Der Unterricht findet in Zweiergruppen bei professionellen Instrumentallehrern und -lehrerinnen statt. Wer bereits ein Instrument spielt, kann seine Kenntnisse weiter vertiefen.

Außerdem stehen wöchentlich drei Schulstunden Musikunterricht auf dem Stundenplan, in denen musiktheoretische Unterrichtsinhalte, wie Musikgeschichte und Notenlehre, vermittelt werden. Auch Gehörbildung und die Gestaltung von Musikstücken stehen im Lehrplan. Wichtig ist dem Realschullehrer auch, Recording und Producing im Unterricht zu vermitteln und so den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, Musikstücke und Songs kreativ zu gestalten.

In ein bis zwei weiteren Wochenstunden lernen die Kinder in einem frei wählbaren Ensemble das Musizieren in einer Gruppe. Ob Chor, Schulband, Orchester, eine Percussions-Gruppe oder andere Ensembles angeboten werden, soll sich ebenfalls an den Instrumenten und Interessen der Schüler*innen orientieren. Im Ensembleunterricht werden nicht nur die musikalischen Fähigkeiten verbessert; Schulleiter Peter Müller betont die sozialen Kompetenzen, die beim gemeinsamen Musizieren gefördert werden.

Die Nachfrage ist groß

Dass sich die Schüler*innen frei für ein Instrument entscheiden dürfen, ist auch für Lilly besonders wichtig. „So eine Musikklasse gibt es nicht überall“, sagt die Fünftklässlerin, die sich nach der Grundschule bewusst für die Realschule St. Ursula entschieden hat, weil es dort die Möglichkeit für Instrumentalunterricht gibt. Die endgültige Anmeldung zum Musikzweig steht für sie erst in der sechsten Klasse an. Von ihren älteren Mitschülerinnen wollen elf nächstes Jahr den Musikzweig belegen, berichtet Tobias Freißler.

Schüler*innen sollen selbst entscheiden

Dem Musiklehrer ist dabei wichtig, dass Eltern ihren Kindern bei der Schulzweigwahl Entscheidungsfreiheit geben. „Mit 12 oder 13 Jahren kann man schon beurteilen, welches Fach man in den nächsten Jahren gerne belegt“, so der Pädagoge. Schulleiter Müller erklärt, dass die Wahl für den musischen Zweig keineswegs die künftigen beruflichen Chancen der jungen Leute einschränke. Es werde sich zeigen, ob der ein oder andere später auch Berufsmusiker*in werde. Der Zweig eigne sich selbstverständlich für Kinder, die schon in der Grundschule und in der Unterstufe Instrumente gelernt haben und besondere Fähigkeiten in musikalischen Bereich zeigen. Doch alle, die die Musik nach der Schule nicht beruflich verfolgen möchten, werden im neuen Zweig der Realschule St. Ursula Grundkompetenzen, wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz erlernen. Nach der Realschule stehen den Schüler*innen alle weiteren schulischen und beruflichen Möglichkeiten offen, so der Schulleiter, und er fügt an: „Die Musik ist dafür eine Eingangstür“.

Musiklehrer Tobias Freißler leitet die Bläserklasse an der Realschule St. Ursula. Bild: Realschule St. Ursula