28. Februar 2019, 10:00
Fasching Spezial

Helau, Johoo und Ahoi ...

Bild: DRA
So unterschiedlich die Mottos der Faschingsgesellschaften und Vereine im Landkreis sind, so unterschiedlich sind auch die Narren- oder Schlachtrufe. Wir haben für euch die Schlachtrufe der Faschingsvereine im Donau-Ries gesammelt und auch nachgefragt, ob die Entstehung dieser bekannt ist.

„Ho Ho – Rupfido “

1989 wurde dieser Schlachtruf aus der Taufe gehoben. Abgeleitet werden kann der Schlachtruf aus dem Dorfnamen der Megesheimer, die im Volksmund auch „Schofrupfer“ genannt werden. Von jeher hatten die Megesheimer eine beachtliche Schafherde, die jedes Jahr erst gewaschen und dann geschoren wurde. Als es wieder Zeit für die Schafschur war, kam gerade ein junger Handwerksbursche vorbei und fragte einen der Treiber, was das solle. Als der Bursche eine Antwort erhalten hatte, stach ihn der Haber und er versuchte den Megesheimern weiszumachen, dass man Schafe nicht wasche und schere, sondern diese einfach wie Hühner zwischen die Beine klemme und anschließend rupfe wie Gänse. Er überzeugte die Megesheimer und so begannen diese,
sich die Schafe zwischen die Beine zu klemmen und zu rupfen. Den Schafen gefiel das natürlich gar nicht. Sie versuchten zu entkommen und warfen die Rupfer schließlich zu Boden. Im Nu konnte man viele Füße in der Luft strampeln und eine ganze Herde davonlaufen sehen. Der junge Bursche amüsierte sich natürlich köstlich darüber. Aber nur so lange, bis die Megesheimer wieder auf den Beinen waren und dem Burschen eine Abreibung verpassten.

„Do nauf – Do na “

In Donauwörth geht vieles do nauf ... do na (= da hinauf ... da hinunter), die Reichsstraße, die Donau und seit vielen Jahren schallt auch der Schlachtruf der Initiative-Fasching-Donauwörth „Do nauf .. Do na“ durch Donauwörth und Umgebung.

„Hafareiter, Stangareiter, hopp, hopp, hopp “

Der Schlachtruf leitet sich vom Dorfnamen der Hafenreuter ab, die als Stangareiter bekannt sind. Noch einmal „hopp, hopp, hopp“ dazu und fertig ist ein Schlachtruf.

„Huisi Helau “

Auch der Huisheimer Schlachtruf hat offensichtlich mit dem Ortsnamen zu tun. Dazu wurde das in der Region gebräuchliche Helau kombiniert.

„Schlafmützen – Helau “

1977 wurde der CCB von einer waschechten Rheinländerin, die nach Bäumenheim geheiratet hat (Helene Goth) gegründet. Da die Gründungsmitglieder zu
ihren Sitzungen immer zu spät gekommen sind, sagte die Leni eines Tages: „Ihr seid mir so richtige jecke Schlafmützen!“ So sind der Beiname und der Schlachtruf entstanden.

„WELLA – HOI “

WELLA-HOI ist der Schlachtruf der Faschingsfreunde Mertingen. Jedes Wort hat seine eigene Herkunft. Als „Wella“ werden Fichtenäste bezeichnet, die früher von den Waldbauern nach der Baumernte gerollt und zum Trocknen aufgeschichtet wurden, um das so genannte „Anzündholz“ für die Öfen zu Hause zu haben. Die so genannten „Wella“ wurden auch als Zaun für Tiere herangezogen, da diese stachelig waren und so die Tiere vom Weglaufen abhielten. In Mertingen war es üblich, dass der vorhandene Zuchteber der Gemeinde in einem so genannten „Wella-Gehege“ zum Decken der Zuchtsauen gehalten wurde. Damit war auch der Spitzname der Mertinger „Wella Heggl“ geboren. Die frühen Mertinger Faschingsbegeisterten nahmen den ersten Part des „Wella Heggl“ als einen Teil des Schlachtrufes her. Das „Hoi“ kommt auch von einer Mertinger Sage. Der „Hoi-Mann“ war ein Geist, der sein Unwesen im Mertinger Forst trieb. Er narrte die Waldarbeiter und verbreitete Angst und Schrecken mit seinen Rufen: „Hoiiiiiiiiiii, Hoiiiiiiiiii“.

„Tilly johooo! “

Beim Faschingsclub Rain e.V. fi el die Entscheidung zwischen zwei Vorschlägen: „Tilly Puff Puff“ war der Vorschlag von Fritz Stempfl e. Puff sollte dabei, passend zu Graf von Tilly, der im Dreißigjährigen Krieg als oberster Heerführer der Katholischen Liga und der kaiserlichen Armee den Lechübergang in der Schlacht bei Rain verteidigte und durch eine Schussverletzung einige Tage später in Ingolstadt starb, die Kanonen-Schüsse im Dreißigjährigen Krieg andeuten. Diese zwei Worte waren der Mehrheit des Komitees allerdings zu zweideutig. Der zweite Vorschlag war „Tilly Johooo!“ von Manfred Arloth. Dieser Schlachtruf wurde dann vom Komitee angenommen und gleich öfters in der Sitzung ausgerufen.

„Lech – Ahoi “

Der Schlachtruf des Faschingsclub Oberndorf hat sich zum einen aus der Lage von Oberndorf am Lech ergeben. Das „AHOI“ wurde gewählt, da der erste Oberndorfer Faschingswagen die Form eines Schiffes hatte. In welchem Jahr der Schlachtruf entstand, konnte man uns nicht sagen. Es war auf jeden Fall lange vor der Zeit, als der eingetragene Verein 2007 gegründet wurde.

„New Dancia, hipp, hipp hurra “

Seit der Gründung von New Dancia im Jahr 2002 gibt es auch den passenden Schlachtruf. Zum Namen wurde ein Gaudi-Ruf gesucht, der in der Umgebung noch nicht vorkam.

„Ho Ho Horreburg “

Der Schlachtruf der Harburger Schloßhexen geht wohl auf den einstigen Namen von Harburg, Horreburg, zurück. Dazu kam noch ein vorangestelltes Ho Ho, damit alle gut mitrufen können.

„Tapfonia Helau “

Auch der Schlachtruf der Tapfonia lässt sich vermutlich vom Ortsnamen Tapfheim ableiten. Damit der Schlachtruf komplett ist, wurde noch ein Helau hinzugefügt.

„Spottnasen Helau “

Die Spottnasen Erlingsmünster kamen zu ihrem Namen, weil sie auf ihren Umzugswagen über die Verfehlungen der Bürger herzogen und diese damit verspotteten. Auch hier wurde der Vollständigkeit halber ein Helau hinzugefügt.

„Helau Hela - Wemdosia “

Helau Hela Wemdosia! So schallt es überall dort, wo die FG Wemdosia auftaucht. Woher dieser „Narrenruf“ stammt, konnte uns aber auch die Präsidentin der Wemdosia nicht erklären.

„Genderkinger Gaudi “

Seit 1973 schallt der Schlachtruf der Genderkinger Faschingsfreunde durch den Landkreis. Erfunden habe den Ruf Andreas Liedl, eines der Gründungsmitglieder des Vereins.

„Heidi Heida Dagomeria “

Das Ergebnis einer Abstimmung ist der Schlachtruf der Fafrohsia aus Tagmersheim. Per Applausbarometer fi el die Entscheidung auf „Heidi Heida“. Der zweite Teil des Schlachtrufs bezieht sich, so heißt es auf den Gründer von Tagmersheim: Sippenführer Dagomar.

„Moheio Helau “

Moheio ist die umgangssprachliche Version des Ortsnamens. Wie bei vielen Faschingsvereinen in der Region wurde dann ein gebräuchliches Helau hinzugefügt.

„Elbadetscha - Stragargarla “
 

Das Vereinsemblem und die Farben Blau und Pink wurden von einem Plüschvogel, der einem Vereinsmitglied gehörte, abgeleitet. Und da zu jedem richtigen Faschingsverein ein origineller Schlachtruf gehört, schlug ein Vereinsmitglied (Hans Blank jun.) an einem Grillabend den Schlachtruf „Elbadetscha- Stragargarla“ vor. Dies sollen die Faschingsvögel sein, die in Amerdingen gesichtet wurden. Ein Jahr später umfassten die Faschingsfreunde Amerdingen e.V. bereits 199 Mitglieder. Die Faschingsfreunde organisierten von da an das Grillplatzfest, welches anfangs über drei Tage hinweg abgehalten wurde.